Weekend Magazin Salzburg 2024 KW35

LEBENSART

The Sound of Guglhupf Eine Frau aus dem Volk war hingegen die 1904 geborene Johanna Raudaschl. Die von ihr niedergeschriebenen Re zepte kann man in dem bei Pustet erschienenen Buch „Das Trappkochbuch“ nach lesen. Das Kochen hatte die unehelich geborene Bauern tochter unter Anleitung ihrer Großmutter auf einem Hof im Attergau von der Pike auf gelernt – inklusive Brotba cken, Buttern, Selchen, Ein machen usw.. 1931 kam sie „auf Stellung“, wie man da mals sagte, ins Schloss der Familie des Barons von Trapp in Aigen/Salzburg, wo sie hauptsächlich den Baron, sei ne zweite Ehefrau Maria so wie die wachsende Schar der Kinder (am Ende waren es zehn) zu verköstigen hatte. Dazu kamen noch das Gesin

de sowie die oft kurzfristig angekündigten Gäste. Wie am Bauernhof begann die Küchenarbeit meist schon im Morgengrauen und endete oft spät in der Nacht. „Con venience“ war noch ein Fremdwort, die Küchenein richtung vergleichsweise pri mitiv. Mittelpunkt war ein Holz-Kohleherd. Ein Elektro herd war noch Zukunftsmu sik. Das erste derartige Gerät wurde erst 1931 bei einem Schaukochen im Salzburger Kurhaus vorgestellt, der fi nanziell eher klamme Baron gehörte jedenfalls nicht zu seinen ersten Käufern. Wer heute den „Feinen Guglhupf“ à la Trapp nachbäckt, kann sich glücklich schätzen, einen Teigmixer einsetzen zu kön nen. Zu Raudaschls Zeiten hieß es noch: mit der Hand rühren, bis sie weh tat. V

Die alten Rezepte wurden in heutiges Deutsch übersetzt, von einem Profi nachgekocht und mit Mengenangaben ergänzt. In alten Niederschriften fehlen sie, weil sie als bekannt vorausgesetzt wurden.

FOTO: PUSTET VERLAG

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