Weekend Magazin Vorarlberg 2025 KW16

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Neben Fähren kommen Batte rien laut Tillmetz allerdings nur für kleine Fischerboote oder Segler in Frage. „Die Sportboo te werden in Zukunft mit syn thetischen Kraftstoffen faren“, ist sich Tillmetz sicher. „Der vielversprechendste Kandidat ist Methanol. Aufgrund seiner guten Löslichkeit in Wasser verdünnt sich Methanol sehr schnell und ist mit Abstand we niger umweltschädlich, als bis herige Kraftstoffe. Deshalb fin det Methanol speziell in der Schifffahrt immer mehr An wendung. Auch E-Benzin, wie er ab 2026 in der Formel 1 ein gesetzt werden soll, wäre eine Option.“ Sowohl bei Batterien als auch bei Methanol stellt sich die Frage: Woher kommen Strom und Kraftstoff? „In Ba den-Württemberg kommt der Strom zum Teil noch aus Koh lekraftwerken. Die Verfügbar keit von CO2-freiem Strom im deutschen Stromnetz – insbe sondere in der Bodensee-Regi on –zum bedarfsgerechten La den der Batterien ist aber eine Grundvoraussetzung, wird je doch noch für viele Jahre be grenzt sein.“ Methanol und E-Benzin ist allerdings noch gar nicht in nennenswerten Men gen verfügbar. Tillmetz: „Die Versorgung mit E-Methanol, die Anpassung der Betan kungsinfrastruktur und die Be schaffung der Methanol- Motoren erfordern eine ge meinsam von allen Beteiligten getragene und langfristig ange legte Strategie.“ Transformation jetzt Die Studienautoren rund um Prof. Tillmetz sprechen sich für eine Realisierung der Klima neutralität am See bis zum Jahr 2040 aus. Um die Transforma tion „möglichst schnell“ um setzen zu können, wie von den Regierungschefs vereinbart, muss der Start dazu allerdings umgehend erfolgen. Denn fest steht: Die Zeit drängt. V

bekannt: „Wir setzen auf eine klimaneutrale Verkehrszu kunft um den See und auf ihm. Ökologische und vernetzte Mobilität ist das Gebot der Stunde. Die Transformation soll möglichst schnell gelingen.“ Doch wie soll das gelingen? Vorweg: Eine einfache Lösung gibt es nicht. Neben Kraftstoff optionen wie Wasserstoff, Bat terien, HVO, Methanol oder E-Benzin werden Geschwindig keitsbegrenzungen oder Verbo te von Neuzulassungen für Boo te mit Verbrennern diskutiert. Hinzu kommen diverse Interes sensgruppen wie Fischer, Yacht- und Sportbootverbände. Das Land Baden-Württemberg, das aktuell den IBK-Vorsitz innehat, gab im Sommer 2024 eine wei tere Studie in Auftrag, deren Er gebnisse von den Bodensee-An rainern mit Spannung erwartet werden, wie die Landespresse stelle Vorarlberg mitteilt: „Die Abstimmung der Leistungsbe schreibung zwischen der Betei ligten rund um den See konnte inzwischen abgeschlossen wer den. Noch vor dem Sommer soll die Studienleistung verge ben werden. Mit den Ergebnis sen wird zum Ende des Jahres 2025 gerechnet.“ Verschiedene Schiffstypen, verschie dene Lösungen Dass die bestehende Flotte um gerüstet werden muss, steht au ßer Frage. Doch wo macht wel che Technologie Sinn? „Für Fähren sowie die ,Weiße Flotte‘, deren Schiffe bis zu 300 Kilo meter am Tag zurücklegen, wäre Wasserstoff die sinnvolls te Lösung. Hier gibt es bereits erste Aktivitäten in der Schweiz“, erklärt Prof. Tillmetz und informiert weiter: „Für die selbetriebene Fähren sind auch HVO oder Batterien eine Opti on. Mit der ,MS Insel Mainau‘ wurde im Herbst 2022 bereits das erste E-Schiff der ,Weißen Flotte‘ in Betrieb genommen.“

GREEN WAVE - INFOREIHE

n 30.05.2025 – Auftaktveranstaltung E-Mobility Experience Day Graf-Zeppelin-Haus, Friedrichshafen, E-Boot-Probefahrten, Workshops, Expertenvorträge uvm. n Juni 2025 – Clean Mobility Rallye Challenge auf dem Bodensee mit verschiedenen Stationen rund um den See mit E-Boot-Probefahrten n 15.08.2025 – E-Mobility Family Adventure Day auf der Insel Mainau mit vergünstigtem Eintritt und Fahrt mit der „MS Insel Mainau“, dem ersten elektrischen Fährschiff auf dem Bodensee

n 27.09.2025 – Abschluss auf der Interboot Messe Friedrichshafen

Motorsportboote werden in Zukunft mit synthetischen Kraftstoffen betankt.

Segelboote können elektrisch motorisiert werden.

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