Weekend Magazin Vorarlberg 2025 KW12

VORARLBERG: News V Menschen V Lifestyle

Mit Film- und Fotoaufnahmen dokumentierten die Aufdecker von „The Marker“ die Rindertransporte von Österreich nach Algerien.

W er in den vergan genen Jahren die Berichterstattung zu Tierhaltung und Tiertrans porten in Vorarlberg und dar über hinaus verfolgt hat, dem sind Tobias Giesinger oder Ann-Kathrin Freude wohl kei ne Unbekannten. Als Aktivis ten des VGT (Verein Gegen Tierfabriken) machten der 40-jährige Feldkircher und die 35-jährige Dornbirnerin seit 2009 auf Missstände in der landwirtschaftlichen Tierhal tung aufmerksam. Doch vor rund zwei Jahren verließen sie den Verein – und gründeten das gemeinnützige Investigati vmedium „The Marker“.

Missstände aufzeigen „Jedes Jahr verschwinden zehntausende trächtige Kühe aus Österreich unter fragwür digen Bedingungen“, heißt es auf der Website der Plattform. Aus Aktivisten wurden Jour nalisten. Statt mit der Brech stange Dinge zu fordern, zeigt „The Marker“ Missstände mit gesicherten Fakten auf. „Wir wollen verstehen, was passiert und die systemischen Proble me aufzeigen. Und nicht nur investigativen, sondern vor al lem konstruktiven Journalis mus betreiben“, sagt Tobias im Gespräch mit Weekend Vorarlberg. Ann-Kathrin er gänzt: „Gerade in diesen Zei

ten ist faktenbasierter Journa lismus wichtiger denn je. Un ser Anliegen ist es, die Demo kratie mit gesicherter Infor mation zu unterstützen.“ Was vor rund zwei Jahren als Idee zweier Tierschützer begann, ist mittlerweile zu einem 15-köpfigen Team herange wachsen, darunter eine Juris tin, eine Datenjournalistin, eine Brand-Managerin. „The Marker“ arbeitet zum größ ten Teil ehrenamtlich. Algerien „Wenn man für etwas brennt, kommen viele Dinge auf ei nen zu. Das Gesetz der An ziehung gibt es wirklich“, sagt

Ann-Kathrin über die erste große Story von „The Mar ker“, die Anfang 2024 öster reichweit durch die Medien ging. „Unsere Recherche dazu war ursprünglich ganz anders geplant“, erklärt Tobias, „dann erfuhren wir von ei nem Treffen zwischen algeri schen und Vorarlberger Vieh händlern im Bregenzerwald.“ Wohin die darauf folgenden Recherchen sie führen wür den, konnten sie sich zu je nem Zeitpunkt noch nicht ausmalen. Sie konnten bele gen, dass die oft argumentier ten Herdenaufbau-Projekte in Algerien, deretwegen zig tausende trächtige Rinder

Das Team wertet gemeinsam Daten zur Recherche aus.

MODELLFOTO: THEMARKER.ORG

Made with FlippingBook Ebook Creator