Weekend Magazin Burgenland Süd 2025 KW37
STORYS
men. Sie beobachten, hören zu, merken sich alles, zeigen Anteilnahme und sind rund um die Uhr verfügbar. Mein Freund, die KI Los geht es bereits bei den Kleinsten. Die Puppe „Hello Barbie“ zeichnet über ein gebaute Mikrofone Gespräche auf, spei chert sie und geht beim nächsten Dialog wieder darauf ein. Für Kinder ist die Sa che damit klar: Meine Puppe kennt mich, hört mir zu und kümmert sich um mich. Noch stärker wird das Gefühl im Ge spräch mit speziellen Chatbots. Manche Das kann durchaus positive Aspekte ha ben. Statt im teilnahmslosen Tagebuch Dampf abzulassen, nutzen Teenager die KI als Kummerkasten, Ratgeber und The rapieersatz. Bereits 70 Prozent der Ju gendlichen nutzen Bots, ein Drittel spricht mit ihnen über ernste Probleme. Für Kinder mit Autismus oder großer Schüchternheit bieten KI-Begleiter Übungsfläche für Kommunikation: gedul dig, vorhersehbar, ohne Druck. Chatbots für mentale Gesundheit bieten 24/7 KI 35 % der Kinder empfinden Gespräche mit KI-Freunden wie echte Freundschaft; bei emotional leichter verletzlichen Kindern sind es sogar 50 %. sind simpel und spulen nur Standardsät ze ab. Andere, wie ChatGPT, sind hoch entwickelt: Sie antworten via Stimm ausgabe, Text oder sogar Video, als säße ein echter Mensch am anderen Ende. Der Chatbot Replika ist als AI Companion (quasi KI-Kumpel) darauf trainiert, emo tionale Nähe aufzubauen. Er erinnert sich an persönliche Details, fragt gezielt nach („Wie war dein Mathe-Test gestern?“) und reagiert empathisch („Das tut mir leid, ich hoffe, es wird bald besser!“). „Es fühlt sich an, als wäre da eine echte Per son, ein Freund“, geben Nutzer zu. Mein Freund, die KI
Falscher Freund
KINDER & KI. Künstliche Intelligenz (KI) dient Heranwachsenden nicht nur als heimliches Helferlein bei Hausaufgaben: KI kann Kindern Spielgefährte und Vertrauter sein. Aber auch täuschen, verführen, verletzen – und zur tödlichen Gefahr werden. Von Stefanie Hermann
K I -Influencer entführen sie in per fekte Insta-Welten, Sprachassis tenten erzählen ihnen Witze, „KI-Freunde“ sind bedingungslos für sie da. Heranwachsende leben vermehrt in künstlichen Scheinwelten und -beziehun gen – ohne es selbst zu merken. Schöne Scheinwelt KI-Influencer buhlen mit makellosen Körpern und Lifestyle auf Instagram um Aufmerksamkeit. Vorgegaukelt werden Abenteuer und Erlebnisse, die nie statt gefunden haben. Die künstlich erstellten Beiträge wirken so echt, dass selbst Pro fis sie nur schwer identifizieren können. Aber nicht nur die vermeintlichen Role Models auf Social Media sind fake, auch intime Interaktionen werden zuneh mend künstlicher und schwieriger von der „echten Welt“ unterscheidbar. Im KI nderzimmer Abends wird noch mit My AI auf Snap chat geplaudert, bevor der smarte Laut sprecher Gute-Nacht-Geschichten flüs tert. Smart Toys und digitale Gefährten sind längst im Kinderzimmer angekom
FOTOS: KI-GENERIERTES BILD: ADOBE FIREFLY/ADOBE INC.
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