CHEFINFO Wels Spezial 2024
WELS SPEZIAL
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Kaum Leerstand im Zentrum Investiert wurde daher für alle sichtbar in die Innenstadt. Im Gegensatz zu ande ren Kommunen in Österreich hat Wels so gut wie keinen Leerstand im Zentrum. Rabl sieht dafür drei Faktoren verant wortlich. „Erstens: Unser Standortmar keting weiß früh, wer auszieht bzw. wer einzieht. Es hat Kontakt zu den Eigentü mern.“ Kostete Mitte der 1990er Jahre ein Quadratmeter Geschäftsfläche im Zent rum 1.000 Schilling, so sind es jetzt mit 70 Euro gleich viel. Die Fläche verlor also
an Wert. „Das ist bitter für den Besitzer und eine psychologische Hürde. Dass die Preise nicht mehr so hoch sind wie früher, muss man den Vermietern vermitteln.“ Als zweiten Punkt sieht Rabl die öffent lichen Investitionen: „Die Leute wollen eine sichere und saubere Innenstadt.“ Ein dritter Faktor ist die Vermarktung der Stadt mit zahlreichen Events. „Man muss etwas bieten. Ziel ist es, dass die Leute etwas kaufen und die Gastro nutzen. Wir steigen bei der Frequenz nun stetig. Im stationären Handel kann ich mein Ô
neue Veterinär-Universität könnte Wels als Bildungsstandort zur Universitäts stadt machen. Noch ist nichts in trocke nen Tüchern: „Das ist ein laufender Pro zess. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Die Voraussetzungen sind geschaffen.“ Voraussetzungen, die auch budgetär geschaffen wurden. „Es braucht immer die finanziellen Rahmenbedin gungen. 2016 hatten wir noch 70 Milli onen Euro Schulden, jetzt nur mehr acht Millionen bei einem Sparvermögen von 100 Millionen.“
„Es ist ein Feeling“
INTERVIEW. Bürgermeister Andreas Rabl im Interview über Weitblick in der Stadtentwicklung, Entsiegelung, Problemviertel und wie aus seiner Sicht Wels in zehn bis 15 Jahren aussehen wird.
Wels will perspektivisch wachsen, gleichzeitig Flächenfraß vermeiden.
INTERVIEW: Jürgen Philipp
C HEFINFO: Um eine Stadt zu entwickeln, muss man in die Zukunft planen. Wie sieht so etwas konkret aus? Andreas Rabl: Die Politik gibt den Rah men vor. Wir überlegen uns, wie die Stadt in zehn bis 15 Jahren aussehen soll. Das ist ein Dialog mit den politischen Partei en und den Mitarbeitern bei uns im Haus, die mit viel Know-how auf gewisse Fak toren aufmerksam machen. Es braucht dabei immer Wendigkeit und Flexibilität. Vieles ist nicht vorhersehbar. Damit wir die Stadt aber überhaupt entwickeln kön nen, braucht es stabile Finanzen. Dass wir nun finanziell viel besser dastehen, war auch eine Entwicklung, die so nicht vor aussehbar war. Wenn Sie in anderen Städten unter wegs sind: Schauen Sie sich da etwas ab bzw. hat man da bereits einen gewissen Blick dafür? Rabl: Wenn man in anderen Städten ist, kann man immer irgendetwas mit nehmen. Oft sind es nur kleine Dinge, kleine Schrauben, an denen man drehen kann, um besser oder effizienter zu wer den. Im Fokus steht immer die Lebens
Immer wieder hört man von Brenn punktvierteln in Wels. Kann man städtebaulich da entgegenwirken? Rabl: Auch das ist in ständiger Verän derung. Der zweite Bezirk in Wien war einmal das berüchtigte Rotlichtviertel, jetzt ist er hip. Umgekehrt war die Noitz mühle ursprünglich ein sehr grüner Stadtteil, der bei der High Society beliebt war. Was kann man also tun? Wir kön nen kleine Grätzel in die Stadtteile brin gen, Wirtshäuser, Beisln, Zentren, um zusammenzukommen, und wir können Vereine unterstützen bzw. Treffpunkte schaffen – eine Möglichkeit, um sich auszutauschen. Wie sieht aus Ihrer Sicht Wels in zehn bis 15 Jahren aus? Rabl: Wels wird eine Stadt mit 75.000 Ein wohnern sein und viel grüner als jetzt. Es wird Kinderbetreuung für alle geben und jedes Kind wird einen Platz haben. Wels wird seinen Stellenwert als Bildungs- und Unistadt festigen und von einer Logistik stadt zu einer Dienstleistungsstadt. Wels wird seinen Platz als wirtschaftliches Zentrum zwischen München und Wien im Zentralraum ausbauen.
qualität. Es geht viel ums Feeling. Wenn ich mit Bürgern rede, was ihnen an Wels gefällt, kommt oft nur ein „Schön ist es“. Das ist nicht greifbar – es ist eben ein Feeling, ein Gesamteindruck, ein Wohl fühlen. Ein immer wichtigerer Punkt des Wohlfühlens sind Grünflächen. Welche Rolle spielt da der neue Volksgarten? Rabl: Der neue Volksgarten ist das größ te Entsiegelungsprojekt Österreichs und er wird zehn Hektar groß. Derzeit stehen dort alte Messehallen und Parkflächen. Im Westen bauen wir eine neue Messe halle als Ersatz für die bestehenden. 2026 wird er fertig und wir haben uns auch gleich für die Landesgartenschau beworben.
Wels wird seinen Platz als wirtschaftliches Zentrum zwischen München und Wien im Zentral raum ausbauen.
Andreas Rabl Bürgermeister Stadt Wels
FOTO: STADT WELS
FOTO: HERMANN WAKOLBINGER
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