CHEFINFO Wels Spezial 2024
WELS SPEZIAL
Das Stadtzentrum wird laufend modernisiert. Mit Veranstaltun gen lockt man kauffreudiges Publikum an. Der Leerstand geht daher fast gegen null.
Kinderbetreuungsplätze, …? Das sehen wir an rein statistischen Werten“, so Pichler. Dabei geht es nicht um grenzen loses Wachstum, wie Rabl festhält: „Wir legen die Push- und Pull-Faktoren fest. Wollen wir stark wachsen, etwa durch Zuzug, oder das dynamische Wachstum ein wenig bremsen?“ Nach Corona kam es zu einer intensiven Bautätigkeit. „Wir haben gesagt, dass das zu schnell und zu viel ist. Wir müssen als Stadt mit der Infrastruktur, etwa Kinderbetreuungs einrichtungen, nachziehen.“ Erstaunlich dabei ist, dass es in Zukunft mehr sol cher Einrichtungen benötigen wird als Pflegeheime. „Ältere Menschen werden immer mobiler, die Wartelisten sind daher überschaubarer. Aber es gehen immer mehr Frauen arbeiten und daher brauchen wir vermehrt Kinderbetreuung schon ab 1,5 Jahren. Generell muss man aber bei der Planung immer flexibel und wendig bleiben.“ Wendigkeit als ständiger Begleiter Ein Beispiel für diese Flexibilität ist die FH Wels. „Diese starke Expansion war nicht abzusehen. Der alte FH-Stand ort wurde schnell zu klein.“ Man nahm umliegende Flächen dazu, die frei wur den. Jetzt ist ein nächster Schritt geplant, der ebenso nicht planbar war. „Die eww errichtet ihre neue Zentrale auf einem Grundstück einer Firma, die in Konkurs ging. Das alte eww-Gelände können wir für die FH, unter anderem als Start-up- Zentrum, nutzen. Vor einigen Jahren war nicht absehbar, dass hier ein Grund stück frei wird. Viele Dinge entwickeln sich erst mit der Zeit, als Stadt muss man diese Potenziale nutzen.“ Die geplante Ô
also, was man in Zukunft braucht? Bür germeister Andreas Rabl: „Wir überlegen uns, wie die Stadt in zehn bis 15 Jahren aussehen soll bzw. wie wir seitens der Politik glauben, wie sie aussehen wird. Das geben wir an die Stadtplanung wei ter. Dort wird geprüft, ob unsere Para meter richtig und plausibel sind.“ Die Abteilung von Stadtbaudirektor Wolf gang Pichler arbeitet dann „vom Gro ben ins Feine. Wir schauen uns z. B. den Flächenbedarf etwa bei Freizeiteinrich tungen, Kinderbetreuung, aber auch Betriebsansiedelungen und die begleiten de Verkehrsplanung in Absprache mit der Verkehrsplanung des Landes OÖ an“. Wie will Wels wachsen? Dabei ist man in ständigem Austausch mit den Nachbargemeinden. Ein gro ßes Betriebsansiedelungsgebiet in einer Nachbargemeinde etwa hat schließlich Auswirkungen auf die Stadt. Rabl: „Wir sind da immer eingebunden, dass es zu keinem Nadelöhr kommt.“ Ist ein großer Verkehrszuwachs zu erwarten, veranlas sen Pichler und sein Team Belastbarkeits prüfungen. „Auch bei der Bevölkerungs entwicklung passen wir regelmäßig unsere Entwicklungskonzepte an. Wie viel Wohnraum braucht es? Wie viele
Wie sieht Wels 2039 aus?
E ine Stadt zu entwickeln ist oft eine Reise in die Zukunft. Das ist oft mit atemberaubenden Utopi en verbunden. In Saudi-Arabien will man die Planstadt „THE LINE“, Teil des Pro jekts „NEOM“, aus dem Wüstenboden stampfen. Auf 170 Kilometern Länge und 200 Metern Breite sollen auf diesen 34 Quadratkilometern so viele Menschen leben wie in ganz Österreich: neun Mil lionen. Städte in die Wüste oder in die grüne Wiese zu bauen ist relativ simpel. Bei Städten, die wie Wels auf über 800 Jahre Geschichte zurückblicken können, ist das etwas komplexer. Wie weiß man
Wir legen die Push- und Pull Faktoren fest. Wollen wir stark wachsen, etwa durch Zuzug, oder das dynamische Wachstum ein wenig bremsen?
STADTENTWICKLUNG. Wie entwickelt man eine Stadt? Was tut sich aktuell in Wels und wie wird es in 15 Jahren aussehen? Bürgermeister Andreas Rabl und Stadtbaudirektor Wolfgang Pichler geben Einblicke und Antworten.
Andreas Rabl Bürgermeister Stadt Wels
TEXT: Jürgen Philipp
FOTO: WELS MARKETING
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