Business Oberösterreich 2025 KW26

BUSINESS

FACTS Geschichte. 1618 A.D.: Der Dreißigjährige Krieg beginnt, Ferdinand II. wird gekrönt – und Johann B. Cameel gründet am Standort Bognergasse eine Gewürzhandlung. Zwei Jahrhunderte später tritt Familie Stiebitz auf den Plan, wird im Weinhandel erfolgreich und schließlich Hoflieferant. 1901 Neuer richtung des Gebäudes. 1956 geht das Weinhaus mit Stehbar in den Besitz der heutigen Eigentümer, Familie Friese, über.

Die Brötchen, vor allem die mit Beinschinken: Auch dafür kommen die Gäste. Sehen und gesehen werden gehört natürlich ebenfalls dazu.

Paris oder in Monaco.“ Pause. „Wir können mit diesen Gästen auch gar nicht so gut umgehen,“ sagt er dann, und meint wohl: Und wir wollen auch nicht. Performance ist alles Gastgeber oder Unternehmer: In welcher Rolle fühlt er sich wohler? Er lacht. „Wenn ich nicht gleichzeitig der Eigentümer wäre: Als Geschäfts führer würde ich mich entlassen.“ Der Wiener (geb. 1957) half schon als Teenager, damals noch Lehrling im „Bristol“, im elterlichen Betrieb und übernahm ihn schließlich. Das edle Restaurant Beletage sowie die hippe Bar Campari (ebenfalls im Ersten) sind seine Erfindung. Mit Frau Christina hat er zwei Söh ne im AHS-Alter. Werden sich die beiden ebenfalls für die Hospitali ty-Branche entscheiden (Friese: „ein Milliardenmarkt“), gar einmal das „Kameel“ lenken? Friese dazu: „Ich kann ihnen Möglichkeiten eröffnen, etwa durch Kontakte in der Branche. Ihnen den Weg ebnen, aber nicht alles abnehmen. Letztendlich müssen sie selbst performen.“ n

B egeisterung ist bei ihm kei ne Pose, sondern ein Cha rakterzug. Das soeben be suchte Hotel in Venedig – so schön! Der opulente Blumenschmuck, die Gemälde, das Mobiliar: „Eine Wohl tat für die Seele.“ Einer wie Peter Friese will nicht irgendein Lokal führen, es muss ein besonders schö nes Lokal sein. Nicht nur die Subs tanz wie die Stehbar aus massivem Holz und die glänzenden Luster entsprechen diesem Ideal: Im Regal liegen die Schokoladetafeln in farb licher Harmonie. Pinke Pfingstrosen zieren die Tische, jede perfekt auf geblüht. Und die Blumentöpfe aus italienischer Keramik im Schanigar ten: Alle hübsch in Reih und Glied. Ein Freund des Understatement Peter Friese spricht mit leiser Stim me. Die lauten Töne liegen ihm nicht so. Das gilt auch für die Gäste. Jene, die sich ganz besonders wichtig nehmen, sind ihm unangenehm. „Es muss immer noch mehr, noch besser sein. Natürlich hat man den Kaffee oder das Glas Wein schon irgendwo getrunken, wo es noch toller war, in

Mein Vater hat stets darauf ge schaut, dass ich arbeite. Ich habe auch etwas dafür bekommen. Mir ist es dadurch immer gut gegangen,

Peter Friese Eigentümer, Das Schwarze Kameel

FOTOS: CHRISTIAN MIKES

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