moments OÖ 07_2024 September
E r ist wohl einer der Hauptakteure im Haus halt, denn viele können sich ein Leben ohne ihn gar nicht vorstellen. Die Rede ist vom heiligen Gral der Küche: dem Geschirrspüler. Bereits 1886 revolutionierte Josephine Cochrane die Küchenwelt, als sie den ersten Geschirrspüler erfand. Seitdem hat sich dieser geniale Küchenhelfer fest etabliert und ist aus den meisten Haushalten nicht mehr wegzuden ken. Heute ist der geliebte Sauber macher zur Selbstverständlichkeit geworden. 92 Prozent der Öster reicher haben einen Geschirrspüler und vier von fünf Personen nutzen ihn mindestens einmal pro Woche. Doch obwohl der nützliche Spüli heiß geliebt wird, kann er fallweise für einen schiefen Haussegen sorgen. Wann wird eingeräumt? Für die Hälfte der Befragten, überwiegend Männer, kommt das Vergnügen vor der Pflicht. Sie beseitigen das Chaos erst nach dem Kochen oder Essen. Die andere Hälfte, hauptsächlich Frauen, bevorzugt, das schmutzige Geschirr
einzuräumen, während das Essen noch in Zubereitung ist. Und so beginnt das Scharmützel um Teller, Tassen und Töpfe. Eine Frage der Ordnung. Auch beim „Wie“ des Einräumens lauern Konflikte. Soll der Geschirrspüler nach einem exakten System befüllt werden oder gilt eher das Prinzip „Hauptsache rein damit“? Viele Männer sehen den Geschirrspüler als Stopf-Spiel, während Frauen oft den effizientesten Weg bevorzugen und die Lade neu ordnen müssen. Diese Differenzen führen regelmäßig zu hitzigen Debatten in der Küche. Knackpunkt „Ausräumen“. Einige lassen sauberes Geschirr stundenlang im Spüler, bis es gebraucht wird, während andere für sofortiges Aus räumen plädieren. Die Ungeduldi gen wollen die sauberen Teller und Tassen schnell wieder in den Schrän ken wissen, während die Gemüt lichen argumentieren, dass es damit keine Eile hat. So wird das Aus räumen zum tagtäglichen Drahtseil akt in vielen Beziehungen.
Unser Fazit. Der Geschirrspüler bleibt ein ewiger Zankapfel. Viel leicht liegt genau darin das Geheim nis einer funktionierenden Bezie hung: in den kleinen Reibereien und im ständigen Verhandeln um den perfekten Haushalt. Denn mal ehr lich, wäre es nicht auch ein bisschen langweilig, wenn alles immer rei bungslos laufen würde? Also ein Hoch auf den Geschirrspüler, den stillen Helden und manchmal auch Schurken unserer Küchenzeilen! v FACTS 1 2 3 4 5 Spül Sauberkeit und Ordnung sind Streitpunkt Nr. 1 in den heimischen Küchen. 45 Prozent der Geschirr spülnutzer sind mit der Aufgabenverteilung beim Geschirrspülen in der Partnerschaft unzufrieden. Unterschiedliche Spül gewohnheiten – etwa während des Kochens oder erst nach dem Essen – entzweien die Nutzer. Fast jede zweite Frau räumt den Geschirrspüler um, nachdem die bessere Hälfte das Geschirr eingeräumt hat. Mangelndes Vertrauen ins Gerät? 50 Prozent der Befragten behandeln hart näckige Verschmutzungen der Koch-Utensilien stets vor dem Benutzen der Spülmaschine.
ABWASCH STREITPUNKT HAUSHALT Es fliegen die Teller. Unschuldig und meist sogar unsichtbar schlummert er in der Küchenzeile – ein großes Konfliktpotenzial Beziehungsprobe
würde man ihm gar nicht zutrauen. Doch der Schein trügt und so mutiert der geliebte Geschirrspüler in Österreichs Beziehungen* laut Umfrage zum Streitthema Nummer eins.
VON NADINE PFEIFFER
FOTOS: MIDJOURNEY, NADINE PFEIFFER, DOMIN_DOMIN, ANDYD/E+/GETTY IMAGES, ESHMA, YAKOBCHUKOLENA/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS *QUELLE: FAIRY UMFRAGE 2024 Die persönliche Art, den Geschirrspüler einzuräumen, scheint zu verraten, wer als Kind den Highscore bei Tetris meisterte und wer sich lieber mit Blindekuh vergnügte.
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