Weekend Magazin Wien 2025 KW40
INTERVIEW
Hier geht’s zur ausführlichen Fassung des Gesprächs mit Josh: weekend.at/josh-interview
CHARTSTÜRMER JOSH. „Ich habe mich e i nsam gefühlt“ HINTER DER FASSADE. Johannes Sumpich aka Josh., füllt seit Jahren die Konzerthallen Österreichs. Zwischen Partyhymne und Therapiestunde gewährt der Wiener Einblick in sein Innenleben. Von Marcel Toifl
D u hast die neue Single „Ich tanze meinen Namen“ veröf fentlicht. Ein Klischee über Waldorfschulen? Josh.: Humor funktioniert am besten, wenn wir über uns selbst lachen. Wenn jemand eine Persiflage auf dieses abgenutzte Kli schee der Waldorfschule machen kann, dann ein Waldorfschüler. 2023 ist mit „Reparatur“ deine bis her persönlichste Platte erschienen. Wie wird das neue Album? Josh.: Die Welt, in der es spielt, ist diesel be wie auf „Reparatur“. Es gibt keine Schablone, in die ich alles reinbasteln muss. An manchen Stellen ist es etwas fröhlicher, teilweise auch ernst. Wo liegt der größte Unterschied zwischen Josh. dem Künstler und der Privatperson? Josh.: Wenn der Künstler und ich sich verloren haben, war das die Zeit, in der es mir schlecht gegangen ist. Ich habe keine Kunstfigur erschaffen. Am Abend steht Johannes auf der Bühne und spielt Konzerte unter seinem
Spitznamen, den er in der Schule be kommen hat. Das größte Kompliment habe ich von meinem besten Freund bekommen. Der hat gesagt: „Im Fern sehen kommst du genauso rüber, wie wenn wir um die Häuser ziehen.“ Für viele Musiker ist die Angst vor Konzerten ein großes Thema. Wie gehst du damit um?
Josh.: Bin ich vorher nervös? Total! Wenn dich das nicht berührt, was denn sonst? Ich hatte wahnsinnig viele Ängs te und habe immer noch welche. Vor vielen Menschen zu spielen, gehört aber nicht dazu. Am Anfang hatte ich dau ernd Angst, dass ich pleitegehe und un ter der Brücke schlafe, weil ich das alles nicht stemme. Ich hatte Angst, allein zu sein, ich habe mich sehr einsam gefühlt.
„Um einen traurigen Song zu schreiben, musst du nicht depressiv sein.“ Josh. über den Songwriting-Prozess
2018, als erste Anzeichen für eine De pression da waren, wäre es sicher intel ligent gewesen, sich schnell ein Coa ching zu checken und daran zu arbeiten. Vier Jahre später war ich in der Klinik, weil ich es nicht gemacht habe (lacht).
Hattest du Angst davor, kei ne Songs mehr schreiben zu können, wenn die Angst fehlt? Josh.: Ich bin sicherlich nicht der erste Künstler, der Angst davor hat, aus therapiert zu werden. Ich
Erfolg. 2018 stieg Josh. mit seiner Hitsingle „Cordula Grün“ die Charts empor. Die Single wurde dreifach mit Platin ausgezeichnet.
FOTO: PHILIPP HIRTENLEHNER
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