Weekend Karriere Tirol 2025 KW39

LEHRE & KARRIERE

BERUFE IN DER PFLEGE. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg werden Pflegekräfte dringend gebraucht werden. Ihre Arbeit kann keine KI leisten. Umso unverzichtbarer sind sie in dieser zukunftsträchtigen Branche. Von Philipp Eitzinger NICHT ZU ERSETZEN

W ird die sich rasant entwickelnde Künst liche Intelligenz die Welt der Zukunft bereichern – oder wird sie großflächig menschliche Ar beitnehmer ersetzen? Die unbefriedi gende Wahrheit ist vermutlich eine Mi schung aus: „Beides!“ und „Wissen wir einfach noch nicht!“. Es gibt aber Be rufsfelder, in denen die KI die mensch liche Arbeit nicht ersetzen wird kön nen. Eine davon ist der umfassende Be reich der Pflegearbeit. Künstliche Hilfe, schön und gut. Menschliche Wärme kann sie nicht ersetzen. Hier kommst du ins Spiel. Hinzu kommt, dass die Altersentwicklung der Gesellschaft eindeutig ist. Wir werden älter. Das ist zweifellos erfreulich. Das heißt aber auch, dass es mehr und mehr alte Menschen geben wird, die ihren Alltag nicht mehr ganz alleine über die Bühne bringen können. Und hier kommst dann du als mög liche Pflegekraft ins Spiel. Enormer Bedarf. Eine jüngst aktua lisierte Studie des Sozial-Ministeri ums kommt zu dem Schluss, dass in

den kommenden 25 Jahren im Schnitt rund 7.500 zusätzliche Personen ge braucht werden, um den jeweiligen Bedarf zu decken. Nicht insgesamt – sondern 7.500 zusätzliche Personen Jahr für Jahr für Jahr. Das geburten stärkste Jahr in Österreich war 1963, diese Menschen werden heuer also 62 Jahre alt und in den Jahren davor und danach kamen auch sehr viele Kinder zur Welt, nämlich fast doppelt so vie le wie aktuell. Krisensichere Arbeitsplätze. Das heißt: Aktuell stehen jene Menschen im Fokus des Pflegebedarfes, die 80

Jahre und älter sind. Wenn aber die nächste, zahlenmäßig noch größere Generation – also eben die aktuell 60- bis 70-Jährigen – Pflege brauchen, sollte auch das dafür nötige Personal schon bereit stehen. Also die Teenager von heute. Es handelt sich in den nächsten Jahrzehnten also um absolut krisenfeste Arbeitsplätze. Oder anders formuliert: Die eigentliche Krise ent steht, wenn es diese Pflegekräfte nicht geben sollte. Zahlreiche Modelle. Wenn von Pfle ge die Rede ist, denken viele zunächst natürlich vor allem an 24-Stunden-Pfle ge: Hierbei wohnt man quasi bei der zu betreuenden Person und pflegt sie – wie der Name schon nahelegt – quasi rund um die Uhr. Kleiner Einschub: Das stimmt so nicht zu hundert Pro zent, weil einem natürlich auch als 24-Stunden-Pflegekraft eine Pause von zwei Stunden pro Tag zuzuge stehen ist. Ja, das gibt es natür lich, aber es ist nur die extremste Form der Pflege, es gibt noch vie le andere Modelle. Oft reicht es, wenn man ein paar Stunden am Tag bei der zu pflegenden Person ist, oder ein paarmal pro

FOTOS: ISTOCK.COM/ARNE WEITKEMPER

WEEKEND KARRIERE | 61

Made with FlippingBook flipbook maker