Weekend Style 2025 KW39

Klassisch und IM GESPRÄCH

MODERN

Angekommen. Als Director of Sales & Marketing des Grand Hotel Wien lebt Sanja Schöny ihren Traum: eine Karriere in der Fünf-Sterne-Hotellerie. W ar Ihre Karriere vorgezeichnet oder hätte alles auch ganz anders kommen können? Die Luxushotellerie wirtschaftlicher Erfolg miteinander ver knüpft sind. Und: Gute Teamführung und die Loyalität der Mitarbeitenden sind für mich zentrale Faktoren. VON ANDREA SCHRÖDER

Wo im Grand Hotel halten Sie sich am liebsten auf? In unserer Lobby und im Rosengarten – sie sind das Herzstück des Hauses. Darüber hinaus verbringe ich auch sehr gerne Zeit in unserer Patisserie mit Silvester Müller und in der Küche bei Jürgen Lengauer, der mit seinem Team unser neues ÖKKEI-Kon zept entwickelt hat. Das Konzept vereint das Beste aus drei Kontinenten: österreichi sche Küche kombiniert mit südamerikani schen und japanischen Einflüssen. Seit Sep tember bieten wir diese Kreationen im Hotel an, darunter Spezialitäten wie Cevi che oder ein Tonkatsu, die meiner Meinung nach zu den besten der Stadt zählen. Wie bewahrt das Grand Hotel sein historisches Erbe und steuert gleich zeitig Richtung Zukunft? Für mich bedeutet das: Bewusstsein für Nachhaltigkeit, eine konsequente Service orientierung und das stetige Streben nach Innovation – ohne unsere Wurzeln zu ver gessen. Das ist ein Anspruch, den wir im Grand Hotel Wien jeden Tag leben. v

Apropos: Was sind aktuelle Leader ship-Themen, die Sie beschäftigen? Leadership hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher ging es vor allem darum, Potenzial zu erkennen, Talente zu entwickeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende wachsen können. Das waren Persönlichkeiten, zu denen wir auf geschaut haben und in deren Fußstapfen wir eines Tages treten wollten. Heute haben viele Mitarbeitende weniger Erfahrung als früher und besetzen früher Positionen. Die ser Trend ist besonders stark in Wien und generell in Europa zu beobachten, während in Asien Erfahrung und Know-how meist eng mit Karriereschritten verknüpft blei ben. Die Kunst moderner Führung liegt für mich darin, diesen Spagat zu meistern: jun ge Talente zu fördern, ohne dabei die not wendige Erfahrung und Reife aus den Augen zu verlieren.

hat mich schon früh fasziniert, besonders die Art, wie Gäste von der Ankunft bis zur Abreise mit großer Aufmerksamkeit emp fangen und betreut werden. Die ersten Jah re habe ich im Accor Global Sales verbracht, eine Zeit, in der ich die Vielfalt der Häuser, Gäste und Kulturen hautnah kennenlernen durfte. Direkt vor Ort in den Hotels zu ar beiten hat aber seinen ganz eigenen Zauber. Meine Stationen führten mich ins InterCon tinental Wien, zum Kempinski Wien und schließlich ins Grand Hotel. Ich könnte mir keinen anderen Karriereweg vorstellen. Was hat Sie besonders geprägt? Besonders wertvoll war es, die Strukturen und Betriebsmodelle von Hotels – von Franchise bis hin zu Eigentumsbetrieben – kennenzulernen. Dabei habe ich gelernt, wie eng Gästeerlebnis, Positionierung und

FOTOS: GRAND HOTEL, SANDRA OBLAK

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