Weekend Style 2025 KW13

Balance

WOHLTUEND. US-Yogalehre rin Brett Larkin demonstriert die Yin-Variante des „Liegen den Schmetterling“.

D ie Hüfte ist nicht nur anatomisch ein Zentrum unseres Körpers, sondern auch mental, emotional und energetisch. Was in Yoga-Kreisen beinahe schon als Tatsache gilt, macht auf rein wis senschaftlicher Ebene stutzig. Denn anato misch betrachtet verbindet die Hüfte erst mal nur Ober- und Unterkörper. Das Hüft gelenk, ein Kugelgelenk, lässt sich dreidi mensional bewegen. Der Gelenkskopf liegt in die Hüftpfanne des Beckens. Damit das Hüftgelenk nicht auskugeln kann, ist es durch starke Bänder gestützt. Darüber hin aus sind Hüftkopf und Hüftpfanne von einer dicken Knorpelschicht überzogen. Die Gelenkflüssigkeit sorgt für Beweglichkeit. Frei oder blockiert . Kurz: Die Hüfte gibt uns Halt und ermöglicht uns gleichzeitig, uns in alle Richtungen zu bewegen. Nadi ne Weiland, Business Coach und Yogaleh rerin (80.000 Follower auf Instagram): „Das gilt nicht nur anatomisch, sondern auch mental. Wie wir durchs Leben gehen, zeigt sich in der Hüfte: Sind wir offen für Ver änderung oder halten wir fest? Lassen wir uns von Freude und Leichtigkeit tragen oder fühlen wir uns schwer und blockiert?“ Tränen lügen nicht. Als Yogalehrerin erhält Nadine Weiland von ihren Schüle

ÜBUNGEN

rinnen und Schülern unmittelbares Feed back. „Mich hat total überrascht, wie stark unsere Hüften mit unserer emotionalen Welt verbunden sind“, berichtet die Exper tin. „Zu Beginn meiner Yogalehrertätigkeit fiel mir auf, dass immer, wenn ich viele Hüftöffner in einer Stunde integriert habe, die Reaktionen danach ganz unterschied lich waren, auch intensiver als sonst. In manchen Kursen haben Teilnehmer ange fangen zu weinen und ich wusste über haupt nicht warum. Damals dachte ich, ich hätte etwas falsch gemacht. Heute weiß ich, dass sich dadurch Blockaden lösen konn ten und die verschiedensten Emotionen freigesetzt wurden.“ Ihre Erfahrungen hat Nadine Weiland nun in ihr Buch „Hips Don’t Lie“ einfließen lassen. Kopf hoch. Warum aber „lügen Hüften nicht“? Die zugrunde liegende These stammt aus der Kognitionswissenschaft und nennt sich Embodiment-Theorie. Demnach drücken sich nicht nur psychi sche Zustände im Körper aus – wer bedrückt ist, lässt die Schultern hängen. Die Wechselwirkung findet auch in umge kehrter Richtung statt: Zustände des Kör pers beeinflussen psychische Zustände. Nach diesem Ansatz ist es nur logisch, bestimmte Körperpartien zu „bearbeiten“, um an gespeicherte Erfahrungen und Emotionen heranzukommen.

Thread the needle SUCIRANDHRASANA. Klassi scher Hüftöffner, der gleichzeitig die Hüftmuskulatur und den unteren Rücken dehnt.

Schmetterling

BHADRASANA. Dehnt den Hüft bereich, die Beininnenseiten und entlastet den Rücken.

Sprinter

ANJANEYASANA. Eine tiefe Hüftöffnungshaltung, die außer dem Hüfte und Quadrizeps (Oberschenkelmuskel) kräftigt.

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FOTOS:PATRICK MALLERET/UNSPLASH, INSTAGRAM/@LARKINYOGATV, KOMPLETT-MEDIA VERLAG

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