Weekend Style 2024 KW 39

Balance

M essen, forschen, optimieren: Biohacking lautet das Wort der Stunde. Es setzt sich zusammen aus „Bio“ für Biologie und „Hacking“, einem Begriff aus der IT, der „entschlüsseln“ oder „kontrollieren“ bedeutet. Was ist der Unterschied zur gewöhnlichen Selbstopti mierung, die man schon seit Jahren aus Ratgebern kennt? Individuelle Methoden. Eine Antwort gibt Dr. Lutz Graumann. Laut dem Sportmediziner, der sich bereits seit zwanzig Jahren mit der Leistungsfähigkeit der Menschen beschäftigt, soll Biohacking durch Einzel fallprüfung ein besseres Körperverständnis liefern. Um die Gesundheit verschiedenster Bereiche zu verbessern – beispielsweise des zentralen Nervensystems, des Be wegungsapparates, des Immunsystems oder des Ver dauungssystems –, bedarf es individuell angepasster Methoden. „Der Körper ist kompliziert und komplex. Es gilt nicht eine Regel für alles“, betont Graumann. Was an Biohacking neu ist, sind die Messungen. Denn be

vor man eine Methode ausprobiert, müssen die aktu ellen Werte ermittelt werden, beispielsweise mit einer Pulsuhr. Dann kann man beginnen, zu experimentie ren. Dabei sollten die betroffenen Werte weiterhin ge messen werden, um herauszufinden, ob und welche Methoden die gewünschten Ergebnisse erzielen. Thunfisch fürs Gehirn. Doch welche Methoden sind nun damit gemeint? Graumann erklärt dies am Beispiel Schlafqualität, die heute mittels Wearable be sonders häufig getrackt (gemessen) wird: „Es beginnt damit, auf bestimmte Dinge zu verzichten, zum Bei spiel auf Alkohol vor dem Schlafengehen oder Kaffee nach 14 Uhr. Aber auch gewisse Helfer wie Blaulicht blockende Brillen erfreuen sich an Popularität.“ Die se Brillen filtern das Blaulicht vom Handydisplay, das das schlafeinleitende Hormon Melatonin unterdrückt. Die amerikanische Neurowissenschaftlerin und Au torin Kristen Willeumier beschäftigt sich speziell mit Biohacking für das Gehirn. Zu den Methoden, die die Gesundheit des Gehirns fördern und das Demenz risiko verhindern, gehören unter anderem Aus- ä

APPS

& Co

AWARE. App herunterladen und einen Termin im Aware-Labor (z. B. in Wien) buchen. Dort werden Blutpro ben entnommen. Die Ergebnisse – ca. 40 Gesundheitsmarker – gibt es per App oder, falls akut erforderlich, von medizinischem Fachpersonal. EUR 180,–/Jahr inkl. zwei Blutabnahmen.

WEARABLE. Ein Biohacking-Klassi ker: smarte Uhren. Mit der Samsung Galaxy Watch 7 kann man individu elle Work-outs erstellen, die Schlaf qualität messen und – das ist neu – dank eines verbesserten Bio-Active- Sensors Einblicke in seinen Stoff wechsel erhalten. Bald auch als Ring!

HEALTH-APP. Die „OptiBP“ App des Schweizer Start-ups Biospectal misst den Blutdruck und erfüllt dabei die strengen CE-MDR-Vorschriften der EU. Fingerspitze auf die Kameralinse des Smartphones legen, der Blut fluss wird optisch erfasst und in Blutdruckwerte umgewandelt.

FOTOS: HERSTELLER

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