Weekend Magazin Oberösterreich Blickpunkt Wels 2025 KW19
OBERÖSTERREICH INSIDE
REINHARD SCHWENDTBAUER „Passiv zu sein reicht nicht!“
IM TALK. Seit 1. Mai ist er der neue Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Der gebürtige Kirchdorfer spricht über seinen Werdegang, die Verantwortung in einem Konzern mit einer Bilanzsumme von 50 Milliarden Euro und die Familie als Rückhalt. Von Werner Christl
W ann und wie haben Sie ei gentlich den Beschluss ge fasst, „Banker“ zu werden? Ich gehe davon aus, dass dies nicht schon in der Volksschule der Fall war. Schwendtbauer: Ich bin im Süden von Oberösterreich in ganz einfachen, aber sehr guten Verhältnissen aufge wachsen, aber es war nie an eine wei tere oder höhere Bildung gedacht. Meine Volksschullehrerin ist eigent lich schuld, weil sie auf meine Eltern so derartig stark eingewirkt hat, dass sie dann doch zugestimmt haben und ich ins Gymnasium gehen durfte. Zu dem Zeitpunkt wollte ich übrigens Förster werden. Jedenfalls habe ich da das erste Mal gemerkt, Leistung lohnt sich. Ich ging später in die HAK in Kirchdorf. Damit war klar, dass es in Richtung Wirtschaft geht. Danach habe ich studiert und wollte eigent lich Steuerberater werden. 1997 gab es an der Uni während des Studi ums eine Wirtschaftspodiumsdis kussion, die ich organisiert habe. Dort traf ich dann den ehemali gen RLB OÖ Chef Ludwig Scha ringer, der mir angeboten hat, zur
RLB zu kommen. Das war der Schritt ins Bankwesen. In Ihrem offiziellen Lebenslauf steht der Begriff „Leistungskultur“. In Ihrer vorherigen Antwort haben Sie eben falls von Leistung gesprochen. Was be deutet Leistung für Sie? Schwendtbauer: Leistungskultur heißt für mich, dass man sehr viel erreichen
Reinhard Schwendtbauer, RLB OÖ „Ich bin in einfachen, aber sehr guten Verhältnissen aufgewach sen. An eine Matura oder ein Studium war nie gedacht.“ kann. Das habe ich schon von Ludwig Scharinger gelernt. Man muss ganz ein fach seine Leistung bringen. Passiv zu sein reicht nicht, sondern es ist immer eine starke Bringschuld mit dabei. Wenn man oft jammert, dass etwas nicht wei tergeht, dann muss man halt was tun. Abgesehen von Ihrer Arbeit als neuer Generaldirektor, was ist in Ihrem Le ben für Sie besonders wichtig? Schwendtbauer: Natürlich die Familie! Sie ist der wichtigste Rückhalt, auf den ich sehr stolz bin. Ich habe mit meiner Frau zwei Kinder, 18 und 14. Das ist der erste Ausgleich und der zweite Aus gleich ist ganz klar die Natur. Ich bin in einem Gut aufgewachsen, deswegen bin ich sehr, sehr gern draußen im eigenen Revier. Leider habe ich sehr wenig Frei zeit. Ostern war ich beispielsweise fi schen. Meine Tochter hat einige Saib linge gefangen. So etwas ist für mich Ausgleich. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat eine Bilanzsumme von 50 Milliarden
Der Banker hat am 1. Mai die Agenden von seinem Vorgänger Heinrich Schaller übernommen.
FOTO: PETER CHRISTAIN MAYR
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