Weekend Magazin Wien MEGA 2025 KW37

WIEN INSIDE

Redakteur Rudolf Grüner (im Bild) und Weekend Wien-GF Richard Mauerlechner trafen die Stadträtin.

EXKLUSIV: BARBARA NOVAK Sparen ohne soziale Kälte KLARTEXT. Die Finanzstadträtin über Budgetdruck, gesellschaftliche Balance, Wiens Wirtschaftskraft – und wie die Stadt nicht nur beim KI-Rennen und Song Contest wichtige Punkte holen will. Von Rudolf Grüner

F rau Stadträtin, Sie haben Ihr Amt in schwierigen Zeiten über nommen, der Spardruck ist enorm. Novak: Die Aufgabe der Budgetkonsoli dierung ist herausfordernd, aber mach bar. Nicht nur in meinem Bereich. Über all in den Ressorts schauen die Kollegin nen und Kollegen ganz genau hin, wel che Einsparungspotenziale es gibt. Wir wissen: Hinter jeder gestrichenen Zahl und hinter jeder reduzierten Leistung steht ein betroffener Mensch. Ich denke,

Wie werden kommende Belastungen also verteilt? Novak: Der soziale Frieden darf nicht in Gefahr geraten. Deshalb sollen jene mehr tragen, die auch mehr können: für jene Gruppen, die an ihre finanziellen Grenzen stoßen – aufgrund von Krankheit, Alter oder Behinderungen. Wir wollen darüber hinaus nicht nur zielsicher sparen, son dern weiter auch punktgenau fördern, etwa mit unseren Jobprogrammen. Alle, die in Beschäftigung kommen können, wollen wir in Beschäftigung bringen.

Apropos Spielregeln: Sie fordern wiederholt ein größeres Stück vom Steuerkuchen. Novak: Als Finanzstadträtin werde ich auch dafür sorgen, dass die Wienerinnen und Wiener einen gerechteren Anteil bekommen. Es geht hier nicht um Al mosen, sondern um gemeinschaftlich erwirtschaftetes Geld. Wenn der Bund neue Abgaben einführt, müssen wir ent sprechend beteiligt werden. Wir als Kommune haben zentrale, gleichzeitig aber auch immer kostenintensivere Auf gaben zu bewältigen, etwa im Bereich Gesundheit und Pflege. Und die Verpflichtungen wachsen weiter. Dass die aktuellen Mittel ausreichen, gehört da eindeutig in die Kategorie „Milchmädchen rechnung“.

bis November ist der Wie ner Haushalt reif für die Be schlussfassung. Ich bin mir sehr sicher, dass wir bis da hin ein gutes, sozial ausge glichenes Budget 2026 zu sammenbringen werden.

„Jeder wird einen Beitrag leisten, manche einen größeren und manche einen kleineren.“ Barbara Novak über Verteilungsgerechtigkeit

FOTOS: KATHARINA SCHIFFL

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