Weekend Magazin Wien 2025 KW45

Von Kabarettist Alex Kristan ist Krankl alles andere als begeistert. Mehr auf weekend.at/krankl-kristan

SOCIETY

HERBERT PROHASKA & HANS KRANKL

„ Ich war immer e i n sturer Hund“ INTERVIEW. Die beiden Kultkicker haben es wieder getan. In ihrem dritten Buch „Die liebe Familie“ geben Schneckerl und Goleador Einblick in ihr Familienleben. Von Marcel Toifl

I hr habt beide versucht, eure Familie aus der Öffentlichkeit rauszuhalten. Warum redet man jetzt doch über Frauen und Kinder? Krankl: Das Geld! (lacht) Nein, das war nur ein Spaß. Prohaska: Wir zerren unsere Familie nicht in die Öffentlichkeit. Wir reden über sie, weil wir beide wissen, was wir ihr zu verdanken haben. Das heißt nicht, dass unsere Familienmitglieder überall mitmüssen, wo wir sind. Wir erzählen auch nichts, was irgendwem schaden könnte. Wie war das für die Familie, als ihr ins Ausland gegangen seid? Krankl: Am Anfang gibt es immer kleine Probleme. Wir sind nach Spanien gegan gen. Da hatte es 40 Grad im Schatten, den Kindern war heiß. Wir waren drei Wo chen im Hotel, bis wir endlich eine Woh nung gefunden haben. Die Klimaanlage ist ausgefallen. Es war nicht auszuhalten! Aber wir haben das gemeistert. Prohaska: Bei mir war es anders. Ich habe schon ein halbes Jahr vorher gewusst, dass ich zu Inter [Anm.: Inter Mailand] gehe. Da war alles vorbereitet. Aber unse re Tochter war ein Jahr alt und meine Frau war viel allein. Das war schwer. Trotzdem: Sie ist immer hinter mir gestanden. Wenn sie gesagt hätte, sie geht nicht mit, wäre ich auch nicht gegangen. Wäre eure Karriere auch ohne Partnerinnen möglich gewesen? Krankl: Ich wäre ohne meine Frau und die Kinder nie ins Ausland ge gangen, nicht einmal nach Barce lona. Ohne sie hätte ich keine Leis

tung gebracht. Ohne Familie wäre das nichts geworden. Prohaska: Ohne sie hätte ich die Karrie re nicht so machen können. Nach der Zeit in Barcelona gab es Kontakt mit dem AC Milan. Woran ist der Wechsel gescheitert? Krankl: Das war der einzige Fehler in meiner Karriere. Ich hätte von Barce lona zu Milan wechseln können. Ich war stur und wollte heim nach Wien. Hat sich diese Sturheit auch im Familienleben gezeigt? Krankl: Je älter man wird, umso weicher wird man. Ich war immer ein sturer Hund und habe meinen Schädel durch

gesetzt. Aber mit der Familie lernt man sogenannte „Kompromisse“. Die musst du eingehen, sonst funktioniert es nicht. Prohaska: Stur bin ich eigentlich nicht. Ich bin eher nachtragend. Wenn mich jemand enttäuscht, dann ziehe ich mich zurück. Was ich bin, ist ungeduldig. Wenn ich was will, will ich es gleich. Wer trifft bei euch in der Familie die Entscheidungen – zum Beispiel im Urlaub? Krankl: Unsere Kinder sind erwachsen, die fahren selbstverständlich dorthin, wohin sie wollen. Früher sind wir immer nach Je solo gefahren, und jetzt kommen sie mit ihren eigenen Kindern wieder, weil sie es aus ihrer Kindheit kennen. Das ist das

FOTOS: CHRISTIAN JUNGWIRTH

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