Weekend Magazin Tirol 2024 KW35
STORYS
EXKLUSIV: CHRIS STANI
Der Mittelfinger als Stopptaste
OPTIMIST. „Alle Achtung“ feiern ihr zehnjähriges Bandjubiläum. Frontman Chris Stani spricht im Weekend-Magazin-Interview über Hassprediger, die gefährdete Demokratie, Popularität, ein neues Album und Pläne für die Zukunft. Von Robert Eichenauer A uf dem Foto, das du uns übermittelt hast, zeigst du eine Für den Herbst haben wir eine Tour geplant.
Großevents absagen muss. Ich habe da einen guten Satz gelesen: Es geht nicht um die Radikalisierung des Islam, sondern um die Islamisie rung der Radikalen. Ich fin de, das trifft es ziemlich gut. Das Hauptproblem ist, dass wir dabei sind, einen Teil der Jugendlichen zu verlieren. Und diese Jugendlichen fal len auf Hassprediger aus ver schiedenen Lagern herein. Die Radikalisierung kommt nämlich auch von rechts. Nicht wenige Menschen haben in Österreich Angst um die Demokratie. Du auch? Stani: Die Demokratie ist grundsätzlich immer gefähr det. Man sieht auch, wie schnell es gehen kann, wenn etwa ein Innenminister mir nichts, dir nichts beim Ge heimdienst eine Hausdurch suchung anordnen kann. Ich
denke, man muss immer wachsam sein. Ihr habt den Ruf einer Gute-Laune-Band. Werden in Zukunft ernstere Themen in eure Musik Einzug halten? Stani: Ich bin ja nicht umsonst Optimist. Nein, ich glaube, dass gerade in solchen Zeiten positive und optimistische Musik wichtig ist. Ihr feiert heuer euer Zehn jahresjubiläum. Was dürfen wir uns da noch erwarten? Stani: Wir haben noch viel vor. Unser wichtigstes Event wird das #Heimspiel sein, unser ei gentliches Geburtstagsfest, das in einer zweitägigen Show über die Bühne geht. Mit uns spielen unter anderen Paul Pizzera, Edmund, Anna So phie und Caroline Athanasia dis. Und es gibt dann natürlich unser Geburtstagskonzert.
Das Who is Who ist zu Gast beim #Heimspiel. Die öster reichische Musikszene scheint zu boomen. Hat es je bessere heimische Musik ge geben? Stani: Ich glaube tatsächlich, dass die Szene noch nie kreativer und besser war als heute. Vor allem ist die Band breite gewaltig, sie reicht von Schlager bis Indie-Rock. Ihr habt heuer schon drei Singles herausgebracht, demnächst soll auch ein Album folgen. Weiß man schon wann? Stani : Heuer wird einmal nur gefeiert. Wenn wir dann wie der nüchtern sind, kommt das Album (lacht wieder). Der Großteil ist bereits fertig, An fang bis Mitte nächsten Jahres einem runden Geburtstag vergleichbar. Fragt man sich da, was noch kommen wird? Stani : Am Anfang war ich eh nicht ganz glücklich mit dem Jubiläum, weil irgendwie fühlt man sich dann auch selbst alt. Meine persönliche Zeitrech nung fängt ohnehin erst mit „Marie“ an, denn die sechs Jahre davor haben wir in ers ter Linie durch Erfolglosigkeit werden wir releasen. Ein Jubiläum ist mit
unmissverständliche Geste. Wem genau gilt der Stinke finger? Stani: Ich bin als Person gera dezu verschrien, ein gnaden loser Optimist zu sein. Ich bin mit so viel Grundoptimismus ausgestattet, dass es manch mal schon wehtut (lacht). Es gibt aber mittlerweile leider viele Menschen, die aufwie geln, spalten und andere her untermachen. Und ich denke, dass man denen einmal den Mittelfinger zeigen muss, ge wissermaßen als Stoppsignal: Bis hierher und nicht weiter! Die Geste ist als Aufruf zum Zusammenhalt zu verstehen. Spielst du damit auf die Absage des Taylor-Swift Konzerts an? Stani: Ja, natürlich auch. Es ist traurig, wenn man solche
Jubiläum. „Alle Achtung“ wurden 2014 gegründet. Zum zehnjährigen Jubiläum veranstaltet die Band in Thal am 27./28. September ein Konzert, bei dem unter anderen Paul Pizzera, Edmund, Anna Sophie und viele andere Stars als Gastsänger auftreten. „Marie“ war der bisher größte Hit und erreichte Platinsta tus. Anfang nächsten Jahres kommt ein mit großer Spannung erwartetes neues Album. Außerdem ist eine Tour geplant.
FOTOS: LUKAS BRUNNER
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