Weekend Magazin Steiermark Blickpunkt Weiz 2025 KW08

STEIERMARK INSIDE

Steil bergauf. Geboren in Eisenstadt maturierte Khom 1980. Nachdem sie 1989 in die Steiermark übersiedelte, übernahm sie 1995 ein Mandat als Gemeinderätin in Laßnitz bei Murau. Seit 2015 ist sie Frauenchefin der ÖVP Steiermark. Nach der Landtagswahl 2019 wurde sie Landtagspräsidentin und im Dezember 2024 schließlich Landeshauptmann-Stellvertreterin.

weil sie ständig im Kompro miss leben müssen. Und am Ende hat die Bevölkerung das Gefühl, dass alle Parteien ihre Wahlversprechen gebrochen haben. Im Bund sind die Koalitions verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP gescheitert. In den Ländern scheint diese Konstellation zu funktionie ren. Liegt das Scheitern an der Person Kickl? Khom: Ich kenne Herbert Kickl nicht persönlich, habe aber den Eindruck, dass die Koali tionsverhandlungen nicht auf Augenhöhe geführt wurden. In der Steiermark funktioniert die Zusammenarbeit hingegen bis jetzt sehr gut. Man kann Mario Kunasek mit Herbert Kickl nicht vergleichen. Die ÖVP durchläuft bundes weit eine schwierige Phase. In Umfragen liegt Ihre Partei mittlerweile unter 20 Pro zent. Was sind die Ursachen dafür? Khom: Die Gründe sind vielfäl tig. Ich denke, dass die Partei durch das Eingehen zahlrei cher Koalitionen zu wenig auf ihre Werte geachtet hat. Ich bekenne mich etwa zum Chris tentum, was man in Parteipro grammen nur noch selten fin det. Auch unsere Grundwerte wie Leistung und Eigenverant

wortung haben wir nicht aus reichend vermittelt. Oft wird suggeriert, dass die Menschen keine Leistung mehr bringen wollen. Ich glaube das nicht. Vielmehr sind die Rahmenbe dingungen nicht so ausgestal tet, dass sich Leistung lohnt.

Khom: Für uns sind diese Maßnahmen sehr wohl von Bedeutung. Aber ja, bei der Klausur wurden auch Themen angesprochen, die man schnell umsetzen kann. Für mich sind zwei Bereiche aber entscheidender: die Digitalisierung und die De regulierung. Ich freue mich sehr, dass wir uns in diesen Bereichen geeinigt haben. Gerade die Deregulierung und damit der Abbau der Bürokratie sind ein gewalti ges Projekt. Wann wird es erste Ergeb nisse geben? Khom: Das ist natürlich eine echte Mammutaufgabe. Zu nächst war ein erstes Ergebnis für 2027 geplant. Wir haben uns aber darauf verständigt, dass wir schon bis zum Som mer Veränderungen und Anpassungen vornehmen. Da braucht es viel Mut und Energie. Sie wurden von Beobachtern als Übergangslösung be zeichnet. Sehen Sie sich selbst auch so? Khom: In einer Zeitung wurde ich sogar Auslaufmodell ge nannt. Das nehme ich sehr persönlich. Im Moment macht mir die Funktion Spaß. Schauen wir, was in ein oder zwei Jahren ist. V

preisgeben wollte. Für uns war es bei der Regierungs klausur wichtig, zu wissen, wie diese Budgetlücke ent standen ist. Nach der Klausur wurden der Presse sieben „Leucht

„In einer Zeitung wurde ich als Aus laufmodell bezeichnet. Das nehme ich sehr persönlich. Im Moment macht mir die Funktion Spaß.“

Manuela Khom will kein Übergang sein.

türme“ präsentiert. Max Lercher hat in seiner Kritik von „Glühwürmchen“ ge sprochen. Ist es nicht tat sächlich ein wenig hoch trabend, etwa die Abschaf fung des Lufthunderters oder die Einführung eines Bettelverbots als „Leucht türme“ zu bezeichnen?

Zurück zur Steiermark. Nach der Regierungsklausur meinten Sie, dass Ihnen je mand gesagt hätte, mit dem Budget wäre „alles super“. Am Ende haben 400 Millio nen gefehlt. Wer war das? Khom: Das tut nichts zur Sa che. Ich hätte nicht „jemand“ gesagt, wenn ich den Namen

Nadja Tanzer (GF Weekend Magazin) und Robert Eiche nauer im Gespräch mit LH-Stv. Manuela Khom

FOTOS: CHRIS ZENZ

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