Weekend Magazin Steiermark Blickpunkt Leibnitz 2025 KW24
EXTRA: Blickpunkt Leibnitz
EXKLUSIV: CHARLY TEMMEL (K)ein Herz aus Eis
ZWISCHEN GRAZ UND LOS ANGELES. Im Interview spricht der steirische Eiskönig Charly Temmel über seine Wahlheimat Amerika, den Leerstand der Grazer Innenstadt und wieso sein Eis nie auf Platz eins landen wird. Von Cornelia Scheucher S ie pendeln zwischen
Los Angeles und der Steiermark. Was ver missen Sie jeweils an den Orten? Temmel: Das Wichtigste im Leben ist die Heimat. Man muss wissen, wo man her kommt und dazu auch ste hen. Ich bin ein Steirer, bin hier in der Steiermark groß geworden und sehr stolz auf das, was die Steiermark den Menschen bietet. Amerika ist ganz anders, das kann man nicht vergleichen. Um das Land zu verstehen, muss man dort leben. Verstehen Sie Amerika mittlerweile? Temmel: Ich lebe dort seit dreißig Jahren, natürlich ver stehe ich Amerika. Die Men schen ticken anders, die Re gierung auch. In Österreich gibt es wenig, worüber man sich grundsätzlich Sorgen machen muss. Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Wenn man arbeitslos ist, zum Arbeitsamt. Wenn man alt genug ist, geht man in Pension. Das alles ist in Amerika nicht so. Es gibt gewaltige Unterschiede und deswegen weiß ich auch mei ne Heimat zu schätzen. Vor allem seit dem zwei ten Amtsantritt von Do nald Trump scheinen die wenigsten Menschen die Amerikaner zu verstehen.
Temmel: Das war zeitlich schwierig. Ich wollte natür lich aussehen und nicht per fekt. Aber Sport ist für mich sehr wichtig. Ich bin ausge glichener, wenn ich Sport mache, aber mit einem Baby ist es zeitlich eine Herausfor derung. Aber ich zehre noch von meiner Karriere als Profisportlerin. Machen Sie noch viel Sport? Temmel: Ich mache Fitnes straining und habe nach der Schwangerschaft wieder mit dem Laufen begonnen. Durch meine Knieverletzung konnte ich circa sechs Jahre nicht laufen. Jetzt kann ich. Sie sind vor Kurzem das erste Mal Mutter gewor den. Was hat sich am meisten verändert? Temmel: Die größte Verände rung ist die Verantwortung, die man übernimmt, und dass der Tagesablauf von je mand anderem bestimmt wird. Man selbst tritt in den Hintergrund. Als Sportlerin stellt man sich selbst und sei ne Leistung immer in den Vordergrund. Jetzt passiert genau das Gegenteil.
„Ich werde mich nie öffentlich zur Politik äußern, denn dann wird man in eine Schublade gesteckt.“
Charly Temmel über amerikanische Politik
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