Weekend Magazin Steiermark 2025 KW24
STEIERMARK INSIDE
Kommunikator. Martin Ullrich studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Betriebswirtschaftslehre und ist seit über siebzehn Jahren bei der Messe Graz für Finanzen, Rechnungs wesen, Personal und Recht zuständig. Als neu bestellter Vorstand der MCG löst er Barbara Muhr und Armin Egger ab. Ullrich möchte vor allem die Unter- nehmenskultur verbessern und beste- hende Formate auf Effizienz prüfen.
unseren Partnern weder Euphorie noch Verunsiche rung auslösen. Aber ja, manchmal muss man den Mut haben, große Verände rungen anzugehen. Viele Experten sind der Meinung, in digitalen Zei ten seien Messen ohnehin aus der Zeit gefallen. Wird es in zehn Jahren noch Messen in Graz geben? Ullrich: Ja, davon bin ich fest überzeugt. Man darf das Haptische nicht unterschät
Bereich etwas zu tun. Wir haben ein unglaublich tolles Team, in dem wahnsinnig viel Potenzial steckt – wenn es nur losgelassen wird. Gut, sprechen wir über die Zukunft. Wie sieht Ihre Strategie für die MCG aus? Ullrich: Ich möchte zunächst Ruhe ins Unternehmen bringen. Unter Druck arbei ten bedeutet, ineffizient ar beiten. Wir werden aber si cher Ressourcenfresser aus dem Portfolio entfernen. Konkret heißt das: Wir ana lysieren sämtliche Formate und streichen jene, deren Output dem Aufwand nicht gerecht wird. Unser Fokus liegt künftig auf erfolgrei chen Formaten – es ist ein facher, dort den Deckungs beitrag zu steigern, als neue Events zu erfinden. Wird das vor allem die beiden Flaggschiffe der Vergangenheit betreffen – also die Frühjahrs- und Herbstmesse? Ullrich: Auf diese beiden Messen werden wir speziell hinschauen. Publikumsmes sen sind herausfordernd. Das hat nichts mit dem Standort Graz zu tun. Mehr kann und will ich dazu aber nicht sagen. Ich möchte bei
zen. Diesen Aspekt wollen wir in der Zukunft noch stärker betonen. Wir sind in der Lage, die Möglichkeiten zu bieten, dass man etwa einen Laubbläser nicht nur anschauen, sondern auch ausprobieren kann. Oder man testet eine Kettensäge im Echtbetrieb. Kongresse und Events sind der zweite wichtige Bereich der MCG. Wie entwickelt sich dort das Geschäft? Ullrich: Der Eventbereich hat
sich in den letzten Jahren enorm entwickelt – wirklich beeindruckend, was unser Team hier leistet. Allerdings sind auch die Deckungsbei träge zurückgegangen, was an den gestiegenen Kosten für Dienstleistung liegt. Das müssen wir im Blick haben. Das Kongress- und Ta gungsgeschäft ist sehr wich tig für uns und bringt viel Wertschöpfung nach Graz. Dort sehen wir noch Poten zial und wollen uns auch personell verstärken. Graz bewirbt sich um die Austragung des Song Con test 2026. Ist die Stadt da für überhaupt gerüstet? Ullrich: Keine Frage. Wir ha ben uns ja schon für 2015 beworben und seither hat sich die Infrastruktur we sentlich verbessert. Wir sind Feuer und Flamme für die ses Projekt. Kann sich die Stadt das überhaupt leisten? Ullrich: Natürlich ist diese Veranstaltung kostspielig. Aber sie wäre ein enormer Gewinn – nicht nur für Graz, sondern für die ganze Steiermark. Wir reden hier nicht von irgendeiner Fern sehsendung, sondern von einem globalen Event mit 160 Millionen Zusehern. V
„Wir reden hier nicht von irgendeiner Fernsehsendung, sondern von einem globalen Event mit 160 Millionen Zusehern.“
Martin Ullrich über den Song Contest
Nadja Tanzer und Robert Eichenauer im Gespräch mit MCG-Vorstand Martin Ullrich
FOTOS: BERND GROSSECK
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