Weekend Magazin Steiermark 2025 KW10
STEIERMARK INSIDE
INTERVIEW: JOSEF HERK „Künstler gehen nicht in Pension“ LEIDENSCHAFTLICH. Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark, spricht im Weekend Magazin-Interview über mangelnde Leistungsbereitschaft, das Absacken des Standortes und warum Christopher Drexler seinen Sessel räumen musste. Von Robert Eichenauer S ie sind seit 13 Jahren Präsident der WKO Steiermark. Wie ha
durch schleichend ein Anti- Leistungsfaktor in unsere Gesellschaft eingedrungen ist. Über alle Bereiche hin weg. Wir nutzen den Sozial staat Vollzeit, wollen aber nur Teilzeit arbeiten. Nach dem Motto: Wer rechnet, ar beitet Teilzeit. Das kann sich aber auf Dauer nicht ausge hen. Wir müssen umdenken, Solidarität ist keine Einbahn straße. Was fordern Sie daher? Herk: Es kann nicht sein, dass jemand, der Vollzeit arbeitet, gegenüber Teilzeitkräften be nachteiligt wird. Und nie mand mehr Überstunden macht, weil im Endeffekt nichts übrig bleibt. Hier gilt es, Leistungsanreize zu schaf fen. Wir müssen auch nicht das Pensionsantrittsalter er höhen, sondern zuerst einmal sicherstellen, dass wir das tat sächliche Antrittsalter er reichen. Zurzeit gehen wir früher in Pension als in den Siebzigerjahren.
ben sich in dieser Zeit aus Ihrer Sicht die Rahmenbe dingungen in der Wirtschaft verändert? Herk: Die wesentlichste Ver änderung ist, dass der Stand ort Österreich im internatio nalen Vergleich an Bedeu tung verloren hat. Die Kosten sind erheblich gestiegen, was die Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtig. Steigende Lohnstück- und Energiekos ten sowie die überbordende Bürokratie richten enormen Schaden an. Sie sind Anfang des Jahres für eine neue Haltung ein getreten. Meinten Sie damit die Unternehmer oder alle Österreicher? Herk: Ich denke, dass sich in der Coronazeit eine verstärk te Hinwendung zur Work- Life-Balance entwickelt hat. Man verbrachte mehr Zeit zu Hause als im Betrieb, wo
„Bei Kinderskirennen gibt es nur noch Sieger, beim Fußball werden die Tore nicht gezählt, und wenn im Kindergarten ein Kind umfällt und sich verletzt, droht eine Klage.“ Josef Herk über Leistungsfeindlichkeit
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