Weekend Magazin Salzburg 2024 KW38
haben Angehörige die Mög lichkeit, wieder Kraft und Energie zu tanken. Darüber hi naus bieten Senioren-Tages zentren für Angehörige eine tageweise Auszeit. Die Seni or*innen sind mit ansprechen den Mahlzeiten, bunten Frei zeitangeboten und durch pfle gerische Unterstützung im Be darfsfall, rundum versorgt. Lydia Gruber: Neben diesen wichtigen Dienstleistungen bietet das Hilfswerk seit 2019 die sogenannten Pflegetrai nings an. Sie sind als Work shops und Kurse konzipiert, um Angehörige mit notwen digem Wissen und Know how auszustatten. Neben In formationen zu bestehenden sozialstaatlichen Förderungen und Entlastungsangeboten, werden wichtige Tipps und Tricks für den Pflegealltag zu hause vermittelt und Erfah rungen ausgetauscht. Was sind die größten Her ausforderungen, die sie bei Pflegenden Angehöri gen wahrnehmen?
gen. Familienmitglieder wer den genau informiert und teil weise in die Pflegehandlungen einbezogen, weil sie praktisch die überwiegende Zeit für die Betreuung zur Verfügung ste hen müssen. Welche Entlastungsange bote gibt es für Pflegende Angehörige? Lydia Gruber: Im Bereich der mobilen Versorgung gibt es unterschiedliche Angebote, die neben der Betreuung von pflegebedürftigen Personen auch zur Entlastung von An gehörigen beitragen. Dies ist bspw. der Dienst der Heim hilfe. Heimhelfer*innen be gleiten Menschen im Alltag, helfen im Haushalt und un terstützen u.a. bei der Kör perpflege. Manfred Feichtenschlager: Ein weiterer mobiler Dienst ist der Angehörigenentlastungs dienst. Eine Betreuungs- oder Pflegeperson kommt stunden weise nach Hause und ver bringt mit der zu betreuenden Person Zeit. Währenddessen
Stefan Tautz: Eine der größten Herausforderungen für pfle gende Angehörige ist das Ge fühl, für die zu pflegende bzw. zu betreuende Person ständig verfügbar und ver antwortlich sein zu müssen. Manfred Feichtenschlager: Da rüber hinaus leiden Angehöri ge sehr häufig unter zuneh mender Einsamkeit, da sie kaum noch Zeit haben, Freundschaften zu pflegen und/oder ihren Interessen nachzugehen. Weiters blicken Angehörige kaum durch den „Angebots- und Förder dschungel“ durch, was zu Überforderung und Frustrati on führen kann. Solange pfle gende Angehörige sowohl physisch als auch psychisch gesund sind, kann die häusli che Pflege gelingen. Wie könnte die Unterstüt zung für pflegende Ange hörige Ihrer Meinung nach verbessert werden?
Lydia Gruber: Mehr wohnort nahe Aufklärung und Bera tung wie z.B. Beratungstage in Apotheken und Supermärk ten. Die Informationsweiterga be soll dort stattfinden, wo sich Angehörige aufhalten. Außerdem brauchen wir ein flächendeckendes Angebot an Senioren-Tageszentren. Welche Bedenken oder Hoffnungen haben Sie hinsichtlich der Entwick lung der Langzeitpflege? Stefan Tautz: Die Verfügbar keit von gut ausgebildeten Pflegekräften für einen aner kannten, abwechslungsrei chen und erfüllenden Beruf, ist ein zentrales Thema und beschäftigt alle Bereiche des Gesundheitswesens. Lydia Gruber: Das Interesse ist da. Neben bestehenden Bil dungsangeboten, brauchen wir den Mut, neue Zugänge zu Ge sundheitsberufen, wie z.B. die Pflegelehre, zu schaffen. V
Geschäftsführerin Lydia Gruber, Pflegedirektor Stefan Tautz und der Leiter der Fachabteilung Soziale Arbeit, Manfred Feichtenschlager im Gespräch.
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WEEKEND MAGAZIN | 27
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