Weekend Magazin Burgenland Süd 2025 KW37

LEBENSART

BENEDIKT MITMANNSGRUBER „Lampenfieber

gehört irgendwie dazu“ POINTEN MIT TIEFGANG. Benedikt Mitmannsgruber, Shootingstar der heimischen Kabarettszene aus Liebenau im oberösterreichischen Mühlviertel, verbindet schwarzen Humor mit Heimatbezug und Sozialkritik – ohne Zeigefinger, dafür mit viel Selbstironie. Von Andreas Hamedinger

S ie kommen aus Liebenau im die Mühlviertler? Mitmannsgruber: Grundsätzlich sind Mühlviertler extrem nette Menschen, ich mache mich nur deswegen darüber lustig, da ich dort in einer kleinen Gemeinde 20 Jahre aufgewachsen bin. Eigentlich ist das Mühlviertel eine tolle Region in Oberös terreich. Der Norwegerpullover ist längst zu Ihrem Markenzeichen geworden. Wie kam es dazu? Mitmannsgruber: (lacht) Ja, das war ein rei ner Zufall, dass ich einmal mit dem Pul lover aufgetreten bin und damit Erfolg hatte. Vielleicht war es auch ein Fehler. Für das neue Programm überlege ich, ob ich in einem neuen Outfit auftreten wer de. Aber diesbezüglich ist noch keine Ent scheidung gefallen. Haben Sie vor einem Auftritt noch Lampenfieber beziehungsweise wie bereiten Sie sich darauf vor? Mitmannsgruber: Lampenfieber gehört ir gendwie dazu. Und ich habe vor jedem Auftritt auch einige Rituale. So mache ich immer einige Liegestütze. Obwohl so richtige Liegestütze schaffe ich nicht, ich brauche immer die Wand dazu. Mühlviertel. Warum machen Sie trotzdem so gerne Witze über

„Für das neue Programm überlege ich, ob ich in einem neuen Outfit auftreten werde.“ Benedikt Mitmannsgruber über seinen Norwegerpullover

um meine Familiengeschichte und natür lich auch um das Aufwachsen im Mühl viertel gehen. Und auch meine Karriere als Sportler darf nicht fehlen. Schreiben Sie alle Programme selbst? Mitmannsgruber: Die ersten zwei Program me hab ich komplett selbst geschrieben. Beim dritten hole ich mir auch Ideen be ziehungsweise Feedback von Jürgen Mar schal, der für die Tagespresse schreibt. Wie fallen Ihnen Ideen ein? Mitmannsgruber: Etwa wenn ich mir ame rikanische Stand-up-Comedy ansehe. Diese ist viel skurriler und provokanter als europäische. Überhaupt finde ich schwarzen Humor spitze, egal ob er aus den USA, England oder Südkorea – Stichwort „Squid Game“ – stammt. Ihre Programme, wie würden Sie diese charakterisieren? Mitmannsgruber: Unterhaltsam und auch sozialkritisch. Aber eines möchte ich nie: Moralisieren oder mit dem Zeigefinger belehren. Das ist mir persönlich ganz wichtig. Tagespolitische Themen spreche ich in der Regel nicht an, das überlasse ich anderen Kollegen, die sich darauf konzen trieren. Eigentlich haben Sie Deutsch und Geschichte studiert. Warum sind Sie nicht Lehrer geworden? Mitmannsgruber: Lehrer wäre gar nichts für mich. Ich habe mir mit dem Kaba rett meinen Lebenstraum erfüllt und liebe es, Leute zum Lachen zu bringen. Auch wenn es – etwa wegen der stän digen Reisen – auch ganz schön an strengend sein kann. V WEEKEND MAGAZIN | 45

Wann wird Ihr nächstes Programm zu sehen sein? Mitmannsgruber: Im März 2026. Ich bin gerade dabei, es zu proben. Wie lange haben Sie daran gearbeitet und auf welchen Inhalt dürfen sich die Zuschauer freuen? Mitmannsgruber: Ich arbeite jetzt schon fast drei Jahre daran. Es wird dabei auch

Erfolg. 2020 war Benedikt Mitmannsgruber einer der Gewinner der Kabarett Talente Show im Rahmen des Wiener Kabarettfestivals.

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