Weekend Magazin Burgenland Süd 2025 KW37

Horrorhappen. In Asien eine Delikatesse: frittierte Vogelspinnen. Die knusprigen Beine und der weiche Körper sollen wie Hühnchen schmecken.

F aulige Eier, ein beißender Duft nach Schwefel und Müll. Klingt nicht verlockend, oder? Schwe dische Genießer sehen das anders: Sur strömming, fermentierter Hering, den man wegen seines extremen Geruchs am besten nur im Freien genießt, gilt be sonders in Nordschweden als Delikates se. Und es scheint so, als ob man im ho hen Norden überhaupt auf besondere Fischspezialitäten schwört: Grönlandhai – dessen Fleisch roh giftig ist – wird in Erdgruben fermentiert und benötigt bei dessen Verzehr einiges an Überwin dung. Kiviak ist hingegen ein traditio nelles Gericht der Inuit auf Grönland, bei dem kleine Seevögel in Robbenhaut eingepackt und mehrere Monate fer mentiert werden. Die Vögel werden roh gegessen. Der Geruch und Geschmack sind extrem stark und gewöhnungsbe dürftig. Aber auch im Süden Europas scheint man gerne an Grenzen zu gehen.

Etwa auf Sardinien: Casu Marzu, in der EU offiziell verboten, ist ein sardischer Käse, der von lebenden Maden befallen ist. Diese Käsemaden helfen dabei, den Käse zu zersetzen und machen ihn ex- trem weich. Die Maden sind im Käse le bendig und bewegen sich noch, wenn er serviert wird. Stierhoden und Vogelspinnen Ein Blick in die USA zeigt, dass man dort abseits von Burgern und Hotdogs, auch Unerwartetes am Teller wiederfin det. Rocky Mountain Oysters – gebrate ne Rinderhoden – werden etwa gerne in Texas verspeist, wenn nicht gerade ge bratene Hirnscheiben am Speiseplan stehen. Im benachbarten Mexiko sind hingegen Escamoles besonders beliebt. Cremig und mit einer buttrigen Konsis tenz werden die Larven von Ameisen gerne in Tacos serviert. Krabbeltiere werden auch in Asien sehr

2 Milliarden Menschen essen regelmäßig Insekten als Teil ihrer Ernährung. Diese Praxis ist besonders ver breitet in Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. 240 Millionen Menschen – so eine Schätzung – leiden unter Essphobien. Das heißt, sie verspüren Ängste im Zusammenhang mit dem Essen bestimmter Lebensmittel.

FOTOS: SPINNE: OKEA/ISTOCK/GETTY IMAGES, OKTUPUS: POPOVAPHOTO/ISTOCK/GETTY IMAGES, FRAU: SEMENTSOVALESIA/ISTOCK/GETTY IMAGES

Nervenkitzel. Lebender Oktopus – in Korea ein Delikatessen-Kick, bei uns eher Horror auf dem Teller. Wer will schon zappelnde Tentakel statt ruhigen Fischfilets?

WEEKEND MAGAZIN | 19

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