Weekend Magazin Salzburg 2025 KW24

LEBENSART

3.475 Kilometer Der Mond-Durchmesser beträgt etwa

Eine Erdumkreisung dauert: 27 Tage, 7 Stunden und 43,7 Minuten

D er Mond fasziniert die Mensch heit seit jeher. In vielen Kultu ren wurde er als Gottheit ver ehrt, stand für Weisheit und Verände rung. Über Jahrhunderte hinweg ent standen Mondkalender, die den Rhyth mus des Himmelskörpers in die Lebens planung der Menschen integrierten. Viele schreiben ihm bis heute besonde re Kräfte zu: vom schlechten Schlaf bei Vollmond bis hin zu besserer Wundhei lung bei abnehmendem Mond. Doch hat der nächtliche Begleiter tatsächlich Ein fluss auf den Menschen? Die Meinungen gehen auseinander, auch die Wissen Fest steht: Die Anziehungskraft zwi schen Erde und Mond ist für die Gezei ten, also für Flut und Ebbe, verantwort lich. Doch sein Einfluss geht weit darü ber hinaus. So verlangsamt der Mond auch die Erdrotation, und seit Millionen von Jahren bremst er die Erde aus. Laut NASA verlängert sich ein Tag dadurch schaft ist sich uneins. Erde ohne Mond

um rund 2,3 Millisekunden pro Jahr hundert. Zudem stabilisiert der Mond die Erdachse. Ohne ihn käme es zu cha otischen Schwankungen, die Klima und Jahreszeiten ins Wanken bringen wür den. Die Erde ohne Mond? Vermutlich ein unangenehmer Ort mit extremen Wetter- und Temperaturbedingungen, die Tage wären deutlich kürzer. Das würde den lebenswichtigen Tag-Nacht Rhythmus durcheinanderbringen und die Evolution verlangsamen. Schlaflabor Doch der Mond hat nicht nur Einfluss auf die Erde als Ganzes, er könnte auch unseren Alltag bestimmen. Eine gängi ge Annahme: Schlafstörungen bei Voll mond. Viele Menschen berichten von unruhigem Schlaf, wenn der Mond voll am Himmel steht. Die Wissenschaft hat sich diesem Thema mehrfach gewidmet – meist konnte kein Zusammenhang entdeckt werden. Eine Aus nahme ist die Studie von Christian Cajo

chen (Basel, 2013), der im Labor einen Einfluss auf Tiefschlafphasen und Mela toninspiegel entdeckte. Auch neuere Untersuchungen (2021) aus den USA und Argentinien liefern Hinweise, die den Mondgläubigen Rückenwind geben: Drei bis fünf Nächte vor Vollmond gin gen mit Sensoren ausgestattete Proban den später schlafen und schliefen kürzer. Als kausaler Beweis gilt das aber nicht, auch Faktoren wie Lichtverschmutzung oder psychologische Erwartungshaltung könnten eine Rolle spielen. Innere Uhr Nicht nur unsere Schlafqualität, son dern möglicherweise auch unser innerer Rhythmus wird von dem Himmelskör per beeinflusst. Der Zyklus des Mondes (29,5 Tage) stimmt zwar nicht genau mit dem weiblichen (28 Tage) überein, dürf te aber dennoch ein Taktgeber sein. For scher rund um Neurobiologin Charlotte Förster (Würzburg, 2021) haben jahrzehntelange Menstruati onstagebücher ausge

FOTO: © NASTCO/ISTOCK/GETTY IMAGES

Pro Jahrhundert gibt es etwa 70 totale Mondfinsternisse. Die nächste ist am

7. September 2025

WEEKEND MAGAZIN | 27

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