CHEFINFO Wels Spezial 2024
WELS SPEZIAL
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„Die alten Römer wussten, wo sie sich hinsetzen“
Im Zuge des Monsterprojekts – des vier- gleisigen Ausbaus der Westbahnstrecke zwischen Linz und Wels – wird auch der Terminal umgebaut. Er wird zu einem Durchfahrbahnhof – die bisherigen vier Stutzgleise werden zu Durchfahrgleisen – und an die Westbahnstrecke angebun den. Das bedeutet einen Quantensprung des Terminals, der seit den 1990er Jahren zu den wichtigsten Österreichs gehört. Die ÖBB und die EU investieren gemein sam 68 Millionen. Der neue Terminal soll 2027 fertiggestellt werden. Die bisherigen Ladegleise sind mit 580 Metern mittler weile zu kurz geworden, sie werden auf 700 Meter verlängert. Dazu werden auch die Kräne adaptiert – sie werden zehn Meter höher gebaut – und ihre Kapazität wird um 50 Prozent erhöht. Östlich des Terminals wird eine zusätzliche Anbin
INTERVIEW. Klaus Bannwarth ist Standortleiter der Gebrüder Weiss (GW) in Wels. Es ist einer der größten und wichtigsten Standorte im familiengeführten Konzern. Bannwarth erklärt warum.
INTERVIEW: Jürgen Philipp
In Wels steht eines der effizientesten Logistikzentren für den Handel. SPAR investierte 45 Millionen Euro in das voll automatisierte Zentrallager.
W arum ist Wels ein derart wichtiger Logistik-Hub? Klaus Bannwarth: Weil es geografisch ideal sowohl für die Süd Nord-Verkehre als auch für die Ost-West Verkehre liegt. Dazu kommt die Nähe zu Deutschland und Italien. Verkehrstech nisch und geografisch ist der Großraum Wels, auch über Geofencing, perfekt. Die alten Römer wussten, wo sie sich hinset zen und die ursprünglichen Verkehrswege sind immer noch die gleichen. Weiters ist Oberösterreich als Wirtschaftsmotor mit der Industrie einer der stärksten Wirt schaftsräume und dann kommt noch die Bahnverbindung. Die wird aktuell erneu ert. Wir fahren als eines der wenigen privaten Unternehmen mit Ganzzügen, die mit Wechselaufbauten ausgestattet sind, Ost-West-Verkehre, von Vorarlberg und Tirol bis Wien mit unserem „Orange Combi Cargo“-Zug. Der ist fast einen Kilometer lang und bringt viel in Hin
Ein Thema seit Corona sind die Lie ferketten-Thematiken und Material engpässe. Aus just in time wurden wieder Läger aufgebaut. Inwieweit betrifft Sie das als Logistiker? Bannwarth: Das Wichtigste in unse rer Branche sind Flächen. Die haben wir Gott sei Dank in Wels, dazu ein Außenlager und einen Standort in Wels- Pernau. Gesamt haben wir eine Betriebs fläche von 100.000 m 2 , da braucht man ein Fahrrad, um von der einen Ecke in die andere zu kommen. Dazu haben wir noch ein Grundstück mit 50.000 m 2 in der Hinterhand. Wir machen für eine namhafte Firma in Österreich die kom plette Verteilung von Wels aus. Der Zug kommt aus der Produktion direkt zu uns in den Terminal. Dort wird kommissio niert und geht österreichweit in die Aus lieferung. Die Strategien zur Lagerhal tung haben sich verschoben. Das Risiko mangelnder Warenverfügbarkeit führt wieder zu vermehrter Lagerhaltung bzw. Lägern, die bei uns outgesourct werden.
Wels ist die interne Drehscheibe, von wo aus wir vieles im Land verteilen. Dazu haben wir noch die Luft- und See fracht in Wels angesiedelt, zum einen durch die Nähe zum Flughafen Hör sching, zum anderen zu den Nordsee- und Adriahäfen. Zur Coronazeit haben wir mit einer Antonow die Masken ins Land gebracht. Die Logistik-Branche ist im Umbruch. Was sind die aktuell wichtigsten Trends? Bannwarth: CO 2 -Einsparung ist defini tiv der große Treiber. Wir haben schon einen Wasserstoff-Lkw in der Schweiz im Einsatz, weil es in Österreich die Tankinfrastruktur noch nicht gibt. Wir nehmen viel Geld in die Hand. Jetzt bekommen wir die ersten richtig gro ßen E-Lkw mit 500 bis 600 km Reichwei te. Eine Ladestation für einen Lkw kos tet übrigens 350.000 Euro und braucht neue Transformatoren. Grün kos tet eben, aber die Kunden for dern das. Alle unsere Lkw wer den übrigens mit HVO getankt. Das ist eine Brückentechnologie. HVO ist ein Kraftstoff, der aus organischen Abfällen produziert wird. Das ist ganz normal tankbar und hat einen super Verbrennungs
Verwaltungs- und Zollgebäude an ande rer Stelle neu errichtet werden. Auch die logistischen Abläufe am Terminal wer den vereinfacht. Damit wird die gesam te Abwicklung flexibler. n
dung an die Westbahnstrecke geschaffen. Der Güterumschlag wird damit massiv beschleunigt. Durch intelligente Flä chennutzung wird Platz für Gleisanla gen und Abstellflächen frei, da die alten
FOTO: SPAR
Grenzenlos verlässlich.
engagiert. Persönlich
blick auf die CO 2 -Einsparung. Welchen Stellenwert besitzt die Niederlassung der Gebrüder Weiss in Wels? Bannwarth: Es ist ein sehr zentraler Standort, weil wir hier diese Verkehrsbün delung haben. Wir haben 16 Nie derlassungen
Wir haben 16 Niederlassungen in Österreich, doch Wels ist die interne Drehscheibe, von wo aus wir vieles im Land verteilen.
wert. Damit können 70 bis 90 Prozent CO 2 im Vergleich zu herkömmlichem Diesel eingespart werden.
in Öster reich, doch
Klaus Bannwarth Niederlassungsleiter GW Wels
FOTO: GEBRÜDER WEISS
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