moments Stmk 07_2024 September
Life
HOCHRISIKO GRUPPE. Ein 12-jähriges Mäd chen, das täglich Social Media nutzt, hat eine fünffach höhere Wahrschein lichkeit, eine Essstö rung zu entwickeln.
dazu, miteinander zu sprechen, und gebe ihnen automatisch sechs bis acht Stunden pro Tag ohne digitale Medi en. Hier appelliert der Experte vor al lem an den Zusammenhalt der Eltern, denn wenn ein Kind ein Smartphone besitzt, müssen alle eines besitzen. Selbstkontrolle . Darüber hinaus ist es wichtig, sich selbst Grenzen zu setzen. Nicht nur Kinder und Jugend liche verfallen schnell in eine Abhän gigkeit, auch Erwachsene haben damit oft zu kämpfen. Man sollte versuchen, seinen eigenen Konsum einzugrenzen – beispielsweise eine halbe Stunde Ins tagram pro Tag. Doch jeder, der Social Media nutzt, weiß, dass das Einhal ten nicht immer einfach ist. „Kritisch wird es, wenn Menschen beginnen, schwierige Gefühle mit Social Media zu verarbeiten: Wenn ich traurig bin, gehe ich auf TikTok. Wenn mir lang weilig ist, gehe ich auf TikTok. Wenn ich einsam bin, gehe ich auf TikTok“, erläutert der Medien- und Sexualpä dagoge. Daher ist es umso wichtiger, sich selbst und auch schon Kindern klare Grenzen zu setzen, um einen be wussten Umgang mit digitalen Medi en erlernen zu können. v
Eine Tatsache, die vielen Eltern zwar bewusst ist, die aber trotzdem im mer wieder vernachlässigt wird. „Niemand fährt mehr mit dem Auto und fotografiert heimlich Kinder am Spielplatz, sondern die Kinder wer den direkt auf Instagram oder TikTok angeschrieben“, so Wagner. Dadurch ist es fast unvermeidbar, dass bereits 10-Jährige mit Pornografie in Berüh rung kommen. Auch der US-Soziologe Zach betont: „Es gibt nur sehr wenige Schutzmaßnahmen oder Regulierun gen, um Kinder vor den verschiede nen Gefahren zu schützen, die auf den Plattformen auftreten können.“ Handyfreie Zonen . Die Digitalisie rung schreitet immer weiter voran und besonders die zukünftigen Ge nerationen werden sich noch früher mit den digitalen Medien befassen. Die Lösung? – Genau hier müsste die Handbremse gezogen werden. „Kin der sollten so spät wie möglich ein eigenes Smartphone bekommen, zu mindest sollte die Nutzung von Social Media so lange wie möglich hinausge zögert werden“, betont Wagner. Auch handyfreie Schulen empfiehlt der Psy chotherapeut. Das zwinge die Kinder
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Wie wir unsere Kinder an die virtuelle Welt verlieren.
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Ein Eltern-Guide, um Kin der in der digitalen Welt zu unterstützen.
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