Weekend Magazin Vorarlberg 2025 KW27
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RALF PATRICK HÄUSLE Abschied vom Handball-Parkett SCHLUSSPFIFF. Ralf Patrick Häusle kehrt dem Tor endgültig den Rücken. Nach 14 HLA-Saisonen für Bregenz Handball, 2 EMs, 24 Einsätzen für die Nationalmannschaft und un- zähligen spektakulären Paraden beendet der 30-Jährige seine Karriere als Torwart. Mit Weekend spricht der ehemalige Bregenz Handball-Kapitän über 25 Jahre Handball. Von Nina Rehmann. W ie bist du Handball-Goalie geworden? Häusle: Seit ich mit 5 Jahren Welcher Erfolg hat dir am meisten bedeutet?
Häusle: Der ÖHB Cup-Titel 2021, weil in Bregenz von den Spielern über Funktio näre und Ehrenamtliche bis hin zu den Fans alle lange auf einen großen Erfolg gewartet haben. Der Cupsieg war eine Belohnung für alle. Auch die Einberu fung ins Nationalteam und die EM-Teil nahmen haben mir viel bedeutet. Am stolzesten bin ich darüber, dass mich mein Erfolg nicht verändert hat und ich bodenständig geblieben bin. Welches Spiel wirst du nie vergessen? Häusle: Mein erstes HLA Spiel mit 16, ein Derby gegen Hard. Ich hatte gar nicht mit einem Einsatz gerechnet. Dann verletzte sich der 2. Tormann und der Trainer ließ mich ins Tor – eine Viertelstunde, vor vollem Haus mit Bombenstimmung. Ein Traum wurde wahr. Warum hörst du auf? Häusle: Ich habe so vieles in der Hand ballwelt gesehen, dass ich beruhigt in die Pension gehen kann. Ich war lange Pro fi und habe alles dem Sport untergeord net. Nun ist die Zeit reif für einen neu en Lebensabschnitt und meine Ausbil dung. Auch körperlich ist es richtig: Nach zwei Rückenverletzungen und mit zunehmendem Alter opfert man seinen Körper nicht mehr leichtfertig für den Leistungssport. Inwieweit hat sich dein Leben verändert? Häusle: Ich habe deutlich mehr Freizeit und genieße es, sie frei zu gestalten. Ich konnte mein Leben lang durch den
bei den Minis angefangen habe, stand ich im Tor, genauso wie mein Papa in seiner Jugend. Ich habe beim HC Hard angefangen, da ich dort aufwuchs und mein Papa großer Hard-Fan war – übri gens bis zum Schluss. Zu Bregenz Hand ball wechselte ich 2005 wegen ihrer Handball-Akademie und des guten Rufs für die Ausbildung von Jugendlichen. Du hast deine gesamte Profikarriere bei Bregenz Handball gespielt. Kam ein Wechsel nie in Frage? Häusle: Es war gelegentlich Thema, hat sich aber nie wirklich ergeben. Das konn ten viele nicht verstehen. Ich wollte mich in Bregenz beweisen, die klare Nummer 1 werden, mit dem Verein Meister wer den und dann ins Ausland wechseln. Als nach der EM die Aufmerksamkeit ande rer Vereine aufkam, beschloss ich, in Vo rarlberg bei meiner Familie und meinen Freunden zu bleiben. Was war rückblickend der wichtigste Moment? Häusle: Die erste Rückenverletzung mit 19, ein Bandscheibenvorfall, hat mich sehr geprägt. Mir wurde zum ersten Mal bewusst, dass ich meinen Körper ken nenlernen muss, um Leistungssport zu betreiben. Als junger Spieler glaubst du, du bist unsterblich – und lernst auf die harte Tour, auf die Signale deines Körpers zu hören. Viele sagten mir, es würde nichts mehr mit der Karriere – das hat mich nur noch mehr motiviert, zurück zukommen und es allen zu beweisen.
„Aus meinen Verletzun gen und sportlichen Tiefs habe ich am allermeisten gelernt.“
Ralf über Erfolge, Misserfolge und Motivation.
FOTOS: MANUEL-PAUL, WALTER-ZAPONIG
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