Weekend Style 2025 KW13

Work

Offen füreinander … … im Job-Kontext Ich erlebe die Trennung von Beruflichem und Privatem als persönlichen Freiraum: Privates hat jetzt Pause. Alle profitieren von einem Arbeitsumfeld, in dem auch menschliche Aspekte Platz haben. PRO CONTRA

Michaela Weiss Leitung Human Ressources Promedico (Nestlé Health Science)

Eva Mandl Geschäftsführerin Himmelhoch GmbH, Text, PR & Event

J e der Mensch bringt seine eigene Persönlich keit in den Beruf ein – und das ist eine Berei cherung. Niemand soll sich verpflichtet füh len, Privates preiszugeben, aber in einem offenen Arbeitsumfeld kann es helfen, gewisse persönliche Aspekte zu teilen. Das schafft Verständ nis und sorgt für ein respektvolles Miteinander. Wenn wir zumindest ein wenig über das Leben unserer Kolleginnen und Kollegen wissen, können wir besser aufeinander eingehen und Missverständ nisse vermeiden. Verständnis. Das gilt nicht nur für das Team, son dern auch für Führungskräfte: Wer weiß, dass jemand privat gerade eine schwierige Phase durch lebt, kann entsprechend Rücksicht nehmen und angemessen reagieren. Eine Kultur der Offenheit – im Rahmen dessen, womit sich jeder wohlfühlt – fördert Zusammenarbeit, Vertrauen und ein gutes Arbeitsklima. Mitarbeiter und Mensch. Dabei spielt auch die Führung eine entscheidende Rolle. Eine gute Füh rungskraft erkennt, wann ein offenes Gespräch nötig ist, um Unterstützung zu bieten oder Kon flikte zu entschärfen. Schließlich profitieren alle von einem Arbeitsumfeld, in dem nicht nur fachliche, sondern auch menschliche Aspekte Platz haben. Denn wer sich am Arbeitsplatz als ganzer Mensch wahrgenommen fühlt, arbeitet motivierter und engagierter. Offenheit ist kein Selbstzweck, sondern ein Schlüssel zu langfristigem Erfolg – für das Team, die Führung und das gesamte Unternehmen.

F ür mich gehören private Vertraulichkei ten grundsätzlich nicht an den Arbeits platz. Das schließt nicht aus, dass sich im Laufe eines Berufslebens mit einzelnen Kolleginnen eine Freundschaft bilden kann, inner halb derer Privates letztendlich Platz hat. Dennoch bin ich der Meinung, dass private Informationen grundsätzlich privat bleiben sollten. In meiner Tätigkeit möchte ich anhand meiner Leistungen, meiner Präsenz und meiner Persönlichkeit im Be rufskontext beurteilt werden – und nicht aufgrund von persönlichen Lebensumständen. Diese Beur teilung passiert jedoch unbewusst automatisch, sobald zu viel private Information bekannt ist und ausgetauscht wird. Abgesehen davon erlebe ich die Trennung von Beruflichem und Privatem auch als persönlichen Freiraum: Wenn ich in den Job gehe, bedeutet das, dass aktuelle Themen von zu Hause jetzt nicht dran sind – eine Tatsache, die durchaus erholsam sein kann und mir hilft, einen klaren Kopf zu bewahren, da Herausforderungen in einem konkreten Rahmen bleiben. Privatleben ist Chefsache. Besonders wichtig halte ich diese Trennung für Vorgesetzte, die sich genau überlegen sollten, ob und welche privaten Informationen sie wirklich teilen möchten. Ich bin überzeugt davon, dass es auch für Mitarbeitende entlastend ist, nicht zu viel Privates aus dem Leben der Vorgesetzten zu wissen. Das bringt allen Betei ligten die Freiheit, die eigenen Fähigkeiten ungefil tert einzubringen und wirkt sich positiv auf die Per formance von Teams aus.

FOTOS: XXXXXXXXXXXXX

weekend style 47

Made with FlippingBook - Online magazine maker