HTL Steiermark 2025 KW07

W ie das Sprichwort schon sagt, ist noch kein Meister je vom Himmel gefallen – je der erfolgreiche Un ternehmer hat einst klein angefangen, jede Handwerkerin ihre Fertigkeiten von der Pike auf gelernt, jeder kreative Geist erste Schritte in seinem Metier gemacht. Doch nicht nur aller Anfang ist schwer, oft ist auch die Berufssuche selbst herausfordernd – was will ich, was kann ich, in welchem Beruf kann ich glücklich werden? „Praktika können einen wichtigen Beitrag zur Berufs orientierung leisten, zur Vertiefung gelern ter Ausbildungsinhalte, zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Kennenler nen von Berufsfeldern beitragen“, erklärt Boris Ginner, Abteilung für Lehrausbildung und Bildungspolitik der Arbeiterkammer.

Pflichtpraktikum. Viele Schultypen (z.B. berufsbildende Schulen/BMHSen) sehen Pflichtpraktika vor, auch bestimm te Studienrichtungen (z.B. Gesundheit, Soziales). „Das Pflichtpraktikum stellt meist den ersten Kontakt mit der Ar beitswelt dar. Die Lernerfahrungen sind umfassend: Wie behaupte ich mich in ei nem neuen Umfeld? Welche Stärken und Fähigkeiten kann ich einbringen? Wie ge lingt eigenständiges Arbeiten? Wie kann ich mich in ein Team oder in einen Be trieb integrieren? Durch das Praktikum erhält man Einsicht in betriebliche und organisatorische Zusammenhänge und bekommt so ein Gespür für Arbeitsreali täten“, so Ginner. Soziale und persönliche Kompetenzen können erkannt, weiter entwickelt und im Betrieb eingesetzt werden.

Gut genutzt. Sinnvoll ist ein Praktikum natürlich nur dann, wenn der Praktikant auch umfassende Einblicke in das Unter nehmen und die Tätigkeit erhält sowie sei ne Fertigkeiten und sein Wissen einbrin gen kann. Der AK-Experte betont: „Im Praktikum sollte das in der Ausbildung vermittelte Fachwissen durch praktische Erfahrung erweitert werden. Dazu braucht es Ansprechpersonen und Ausbildungs verantwortliche. Ein echtes Praktikum dient in erster Linie den Interessen des Auszubildenden, der sich praktische Kenntnisse aneignen können soll, die der Ausbildung entsprechen. Arbeiten, die nicht dem Ausbildungszweck dienen, dür fen nur in ,einem zeitlich zu vernachlässi genden Ausmaß‘ verrichtet werden, sagt der OGH.“ Im Gegenzug: Machen junge Menschen beim Praktikum keine

ILLUSTRATION: ISTOCK.COM/FLASHVECTOR

WEEKEND HTL-MAGAZIN | 59

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