Weekend Magazin Salzburg 2025 KW08
SOCIETY
Wortakrobat. Mit „In meinem Kopf möchte ich nicht wohnen“ legt Kabarettist Klaus Eckel bereits sein viertes literarisches Werk vor. Seinen neuesten Wurf nennt der 50-Jährige liebevoll „Worst-of“ – eine Art literarische Resteverwertung zum Bühnenprogramm. Müsste er zwischen Buch und Bühne wählen, wäre die Wahl trotz Liebe zum gedruckten Wort klar: „Kabarett!“
Was ist Ihnen so richtig wurscht? Eckel: Die Wurscht. Weil ich bin Vegetarier.
Mensch. Das macht ihn ein fach sympathisch. V
haben, es wird wie mit einem Rasenmäher über sie drüber gefahren. Wir unterrichten allen das Gleiche zur gleichen Zeit und schauen dauernd auf die Schwächen, damit sie dann einen Vierer in etwas haben, das sie hassen. Das ist alles pervers. Manche Eltern, die das erkennen und es sich leisten können, schicken ihre Kinder in Schulen, die das Gehirn adäquater befüllen. Da spaltet es sich gesell schaftlich. Generell sagt man, wir sind so gespalten wie nie zuvor. Empfinden Sie das auch so? Eckel: Nein, finde ich über haupt nicht. Beim Thema Liebe finden fast alle Menschen berührend, wenn man ein neunzig jähriges Ehepaar sieht, das sich die Hand gibt. Es gibt ganz viele Sachen, Musik, Empathie, wo es egal ist, wo du politisch stehst. Der Mensch ist viel mehr als eine politi sche Stoßrichtung.
Eckel: Der Salon der guten Hoffnung. Es gibt, wie Ma rie von Ebner-Eschenbach gesagt hat, zur Zuversicht
„Es braucht immer mindestens zehn Deka Zuversicht. Mit Pessimismus kann ich das Leben auch gleich lassen.“ Klaus Eckel über die Notwendigkeit von Zuversicht
Gewinnspiel NÄCHTLICHE HAARPFLEGE Gewinnen Sie mit Wella 3 x Ultimate Repair Night Serum gegen Frizz, Trockenheit und Haarbruch. Wie lange schon? Eckel: Schon lange. Und war um? Das will ich gar nicht mehr beantworten. Ich habe null Missionierungsdrang. Mir sind Menschen lieber, die ein bisschen inkonse quent sind. Ich finde es schön, wenn man ein Män gelwesen bleibt. Das ist der
keine brauchbare Alterna tive. Und das stimmt. Mit Pessimismus kann ich das Leben auch gleich lassen. Wir Menschen haben schon viel geschafft, wo eigentlich Katastrophen zugesagt wa ren: Waldsterben Tscherno byl, Kalter Krieg, Ozonloch. Sie blicken optimistisch in die Zukunft? Eckel: Nach wie vor. Es wird keine einfache Zeit. Wald brand in Südchile, und dann muss ich schauen, wer wird neuer Unterrichtsminister. Das ist für ein 1,4 Kilo schwe res Gehirn zu viel. Ich glaube, man muss sich auch wieder ein bisschen auf seinen Mik rokosmos konzentrieren. Und mal sagen: „Okay, es darf mich auch etwas nicht interessieren. Ich habe ein Recht auf Wurschtigkeit.“
FOTOS: ALEX FELTEN/ WEEKEND; BUCHCOVER: JOHANNES ZINNER/UEBERREUTER VERLAG
In seinem Buch philoso phiert Eckel humorig über Erkenntnisgewinn wie über „Schuhkaufscham“.
Preise im Wert von EUR 65,–
Sie haben die Kapitel nach verschiedenen Räumen benannt. Ha ben Sie einen Lieb lingsraum?
Mitspielen unter www.weekend.at
FOTO: WELLA AUSTRIA AMBH
WEEKEND MAGAZIN | 65
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