Weekend Magazin Niederösterreich Wr.Neustadt 2025 KW27

Ritterliches Kufenstechen (Kärnten)

Reiten im Gailtal Männer mit Zipfelmützen auf Nori kern über den Dorfplatz, steht das legendäre Kufen stechen auf dem Programm. Mit Eisenkeulen versuchen die Reiter im Galopp, ein aufgehängtes Holzfass zu zerschlagen. Dem Sieger winken Ehre und das „Kirch tagskranzl“, bevor er den Lindentanz mit den Damen eröffnet. Der Ursprung des Brauchtums ist nicht über liefert, dürfte aber bis ins Mittelalter zurückreichen.

Alpengeister: Kasmandln (Salzburg) Dem Volksglauben nach leben versteckt in den Lungau er Bergen die Kasmandln. Im kalten Winter suchen die Alpengeister Schutz in den umliegenden Hütten. Weil sie im Sommer das Vieh beschützen, hinterlassen Senner dort Nahrung und Holz – als Dank und Anreiz für ihre Rückkehr. Daraus entstand das „Kasmandlgehen“: Am 10. November ziehen verkleidete Kinder mit Kuhglocken von Haus zu Haus, tragen Gedichte vor und verschenken Speisen.

Zeit zum Heiraten (Steiermark) Ledige Frauen in der Steiermark finden zu Pfingsten womöglich einen ungebetenen Gast vor der Tür, dem Fenster oder gar auf dem Dach: den „Pfingst lotter“. Mit der Strohpuppe

Gigalar ufhänga – wie bitte? (Vorarlberg)

Der jahrhundertealte Brauch aus Vorarlberg heißt wörtlich übersetzt „Hähne aufhängen“ und wird heute nur noch in Au und Schoppernau praktiziert. In der Nacht zum Ostersonntag streuen junge Männer Sägespäne (früher noch Eierschalen) vom Wohn

haus 18-jähriger Mädchen bis zur Dorfkirche. In der Vergangenheit wurden zusätzlich Hähne in Käfige gesperrt und bei den Häusern oder der Kirche aufgehängt. Gab es mehr Volljährige als Hähne, reichte aber auch eine Tiefkühlportion aus. Damit möchten die Männer signalisieren, dass sie die Frauen beschützen und sie nicht vom rechten Weg abkommen sollen.

zeigen ihnen die Dorfburschen, dass es an der Zeit wäre, unter die Haube zu kommen. Bei den meisten Damen kommt die Botschaft nicht sonderlich gut an. Mancherorts sollen sie sich rächen, indem sie mit Freundinnen das Bett des Unru hestifters auf die Straße tragen. Na dann, gute Nacht!

Putztrupp: Perchteln (Steiermark)

Gruselig wirken die Perchteln schon, den noch sind sie in der Obersteiermark gern gesehene Gäste. In der letzten Raunacht (5./6. Jänner) ziehen sie – von Kopf bis Fuß in Weiß und unerkennbar – von Haus zu Haus. Mit Wischtuch und Be sen ausgestattet, nehmen die weißen Gestalten wortlos die Räume unter die Lupe und prüfen, ob alles ordentlich geputzt ist. Der Besuch der Perchteln gilt als segenbringend und soll das Böse, Schmutz und die Dunkelheit vertreiben.

FOTOS: HINTERGRUND: NATTHANIM/ISTOCK.COM, RAHMEN: REDKOALADESIGN/ISTOCK.COM, KUFENSTECHEN: STADTGEMEINDE HERMAGOR, PERCHTELN: PRIVAT, ALPENGEISTER: WWW.NEUMAYR.CC, HEIRATEN: MAURITIUS IMAGES/ANNAREINERT/IMAGEBROKER, HAHN: MAURITIUS IMAGES/JUDITH KIENER

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