Weekend Magazin Burgenland Oberpullendorf 2025 KW08
BURGENLAND INSIDE
GERHARD MICHALITSCH Wir müssen wachsam sein
VORSICHT. Der AK-Präsident sprach mit dem Weekend Magazin unter anderem über mögliche Auswirkungen der Bundes- und Landespolitik auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. W ie beurteilen Sie aus Sicht der AK die aktuellen bundespolitischen Entwick lungen?
großes Potenzial. Ich bin au ßerdem überzeugt, da spürt die burgenländische Bevölke rung, dass für sie etwas getan wird – selbst wenn nicht alles von Anfang an reibungslos funktioniert. Die neue Koali tion wird wohl den einge schlagenen Weg fortsetzen, insbesondere was die Erneu erbaren Energien, gerechte Löhne für die Arbeitneh merinnen und Arbeitnehmer oder den Ausbau des Öffent lichen Verkehrs anbelangt. Auf jeden Fall bin ich für das Burgenland wesentlich opti mistischer als für den Bund. Wie sieht es mit der tägli chen politischen Arbeit der AK aus? Michalitsch: Unsere Aufgabe war und ist es, faire Bedin gungen für die Arbeitneh mer:innen sicherzustellen, Missstände aufzuzeigen und Lösungen zu finden. Wie not wendig das ist, zeigen die fast 58.000 Beratungen im Jahr 2024 und die rund 22,4 Mio Euro, die wir für unsere bur genländischen Mitglieder he rausgeholt haben. Auch in Zukunft werden wir wach sam und all jenen ein starker Partner sein, die aufgrund von Ungerechtigkeiten oder Ausnutzung beruflicher Machtverhältnisse, Nachteile erfahren oder sogar in ihrer Existenz bedroht sind. V
Michalitsch: Unabhängig da von, welche Parteien die Re gierung bilden, geht es um die Politik, die umgesetzt wird bzw. umgesetzt werden soll. Wenn man nur das von FPÖ und ÖVP bereits in Brüssel deponierte Sparpaket in Höhe von 6,4 Mrd Euro betrachtet, sieht man, dass fast 50% von den Familien und nur rund 8% von den Unternehmen gestemmt werden sollte. Eine faire Bud getsanierung sieht anders aus. Das Ende der Gespräche von Blau-Schwarz erspart den Arbeitnehmer:innen Schlimmeres! Jetzt sind alle Parteien gefordert, Verant wortung zu übernehmen. Es stehen ja auch Ein schnitte für die AK selbst im Raum. Michalitsch: Diese – von der FPÖ schon seit Jahren ange dachten – Kürzungen ste hen wieder auf einem ande ren Blatt. Weil offenbar bei den Freiheitlichen das Ver ständnis vorherrscht, dass das Recht der Politik folgen muss, sind starke Interes sensvertretungen schlicht weg nicht erwünscht und das gilt nicht nur für die AK,
„Nur eine starke AK kann sich dauer haft und erfolgreich für die Rechte der Arbeitnehmer:innen einsetzen.“
Gerhard Michalitsch, Präsident AK Burgenland
bezüglich positiver gegen über? Michalitsch: Was ich mir er hoffe und erwarte, ist ein Ge genmodell zu den aktuellen Plänen im Bund. In diese Richtung ist aber bereits in den letzten Jahren viel be wegt und umgesetzt worden. Zum Beispiel hat sich das Burgenland im laufend wich tiger werdenden Gesund heits- und Pflegebereich eine absolute Vorreiterrolle gesi chert. Ob es um die Anstel lung pflegender Angehöriger, neue Modelle zur 24 Stun den-Betreuung oder die – zugegeben noch am Beginn stehenden – Pflegestütz punkte geht, hier sehe ich
sondern für alle 14 in Öster reich bestehenden Kam mern, wie etwa auch die Wirtschafts- oder die Land wirtschaftskammer. Eine solche Schwächung würde aber vor allem wieder die Arbeitnehmerinnen und Ar beitnehmer treffen, da ohne ausreichende finanzielle Mittel, Leistungen zwangs läufig eingeschränkt werden müssten. Nur eine starke AK kann sich dauerhaft und erfolgreich für die Rechte der Arbeitnehmer:innen einsetzen. Stehen Sie der neuen Rot-Grünen Landesregie rung im Burgenland dies
FOTOS: AK BURGENLAND/ROMAN FELDER
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