Weekend Karriere Wien 2025 KW39
SCHULE | LEHRE | KARRIERE
TEAMSACHE n Berufsorientierung: Es ist wichtig, gemein sam mit Kindern und Jugendlichen ihre Interessen und Stärken zu entdecken. So lässt sich erkennen, was ihnen Freude macht. Ziel ist es, viele verschiedene Bildungswege sichtbar zu machen. Prakti sche Erfahrungen helfen dabei, herauszu finden, was wirklich zu ihnen passt. n Famile einbeziehen: Eltern prägen den Bildungsweg ihrer Kinder. Damit sie unter stützen können, brauchen auch sie Infos über das Bildungssystem, Ausbildungs wege und Berufsmöglichkeiten. Vorurteile, etwa gegenüber der Lehre, gilt es abzu bauen. Es führen viele Wege zu Karriere, Studium oder Selbstständigkeit. n Nachbarschaft und lokale Unternehmen ein binden: Vorbilder, Praktika und Einblicke in Berufe aus dem Umfeld bereichern. Loka le Betriebe können zusätzlich Know-how einbringen und Jugendliche gezielt beim Einstieg ins Berufsleben unterstützen.
Expertin helfen auch spezielle Fak ten-Checks durch möglichst objektive, eignungsdiagnostische Tests, um im dich ten Bildungs- und Job-Dschungel nicht die Orientierung zu verlieren. Ein wichtiger Indikator ist dabei der „Person-Job-Fit“. Dieser beschreibt, ob und wie die Fähig keiten und Wünsche eines Berufseinstei gers zu den Herausforderungen und Auf gabenstellungen eines Jobs passen. Ein ho her Grad der Übereinstimmung führt meist zu besserer Leistung, höherer Zu friedenheit und geringerer Fluktuation. Ein schlechter „Person-Job-Fit“ kann da gegen später nicht nur über- , sondern durchaus auch unterfordern. Wissen als Wegweiser. Für Barbara Walenta, Insiderin bei „Teach For Aus- tria“ (Organisation und Netzwerk für Bil dungsfairness) lassen neben persönlichen Perspektiven vor allem „wirtschaftliche Notwendigkeiten, aber auch die Komple xität des Bildungssystems“ Konfliktlinien entstehen. Denn fehlendes Wissen im El ternhaus über Bildungswege, Berufsmög lichkeiten und den Arbeitsmarkt verstär
ken Unstimmigkeiten. Bildungsbiografi en in der Familie oder das Geschlecht ha ben zudem großen Einfluss darauf, wel che Potenziale Kindern zugeschrieben
werden. Studien zeigten, so Holzer, dass gerade Kinder aus bildungsbenachteilig ten Familien sich Stereotypen schon früh bewusst sind – und sich selbst weniger zutrauen. „Umso wichtiger ist es, diese Stereotypen zu hinterfragen und Poten ziale gezielt zu fördern.“ Der kulturelle Background kann die Erwartungen auch hochschrauben. Walenta: „Gerade Fami lien, die einen schwierigen Start in Öster reich hatten, wünschen sich oft ein bes seres Leben für ihre Kinder und streben daher Berufe an, die in ihren Herkunfts ländern hohes Ansehen genießen. „Hier ist es wichtig, verschiedene Wege aufzu zeigen, wie junge Menschen ein gutes, er folgreiches Leben führen können.“ Praxistest. Praktika oder Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Berufs feldern seien für alle Jugendlichen wert voll. Walenta: „Gerade solche Erfahrun gen öffnen neue Perspektiven und zeigen, dass es viele Wege zum Erfolg gibt.“ Ein Plan B könne ebenfalls sinnvoll sein. In manchen Ausbildungswegen gibt es eben nur sehr begrenzte Plätze. V
„Das gemeinsame Ziel – nämlich die bestmöglichen Chancen für das Kind – sollte immer im Mittelpunkt stehen. “
Barbara Walenta Bildungsvernetzung, Teach For Austria
FOTOS: TEACH FOR AUSTRIA, ISTOCK.COM/VIKTORIA KURPAS
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