Pflege, Betreuung & Vorsorge Steiermark 2024 KW38

Pflege u Betreuung u Vorsorge

M uss das sein? Geht es wirklich nicht mehr an ders? Gerade für die Betroffenen selbst ist es oft ein schwerer Schlag, wenn sie pflegebedürftig werden. Das Wissen um die rechtlichen Vor gaben ist das eine, aber oft bleibt dabei die psychologische Belas tung für die Betroffenen ange sichts der gravierenden Ände rung der Umstände ein wenig unbeachtet. Einfühlsamkeit. Wenn es möglich ist, in den eigenen vier Wänden zu verbleiben, ist das oft durchaus ein Trost. Den noch: Auch wenn das Engage ment einer Pflegekraft unum gänglich geworden ist, bringt es nichts, die pflegebedürftig ge wordenen Eltern oder Großel tern vor vollendete Tatsachen zu stellen und ihnen zum körperli chen Leiden das Gefühl zu ver mitteln, auch noch entmündigt zu werden – das wäre der si cherste Weg zur großen Krise! Beziehen Sie die betroffenen An gehörigen mit ein. Gegebenheiten. Es ist auch nicht immer sofort eine 24-h-Pflege nötig. Oft reicht es, wenn eine stundenweise Unter stützung tagsüber anwesend ist. Wenn aber doch rund um die Uhr eine Pflegekraft anwesend sein muss, hat man dafür auch die räumlichen Gegebenheiten anzupassen. Sprich: Es ist ein

Im Idealfall entwickelt sich zwischen Betreuern und Betreuten eine funktionierende Partnerschaft.

eigener Raum als Schlaf- und Rückzugsgelegenheit für die Be treuerin bzw. den Betreuer be reitzustellen. In jedem Fall aber ist ein möglichst barrierefreies Wohnen zu ermöglichen. Gegenseitiges Verständnis. Im menschlichen Miteinander ist ein gegenseitigesVerständnis sehr hilfreich. Seitens der Be treuer selbst, weil es sich für viele Menschen wie ein schwe rer Eingriff in die Privatsphäre anfühlt, stets eine familienfrem de Person im eigenen Wohnbe reich zu wissen. Seitens der Betreuten, die durch die Situa tion mit der eigenen Gebrech lichkeit konfrontiert werden. Aber auch von den Angehöri gen, die emotional oft zwischen

den Stühlen sitzen, sich glei chermaßen der betreuten Per son gegenüber verpflichtet füh len, wie sie auch um die Notwendigkeit der Pflege wis sen. Umso wichtiger ist es, stets eine offene und ehrliche Kom munikation zu wahren. Aller Anfang ist schwer. Trotzdem kann es natürlich sein, dass es zu zwischen menschlichen Spannungen kommt. Gerade wenn die Situ ation neu ist, in den ersten Ta gen und Wochen, ist es schwer. Eine vernünftige Basis des Zu sammenlebens ist hilfreich, aber Garantien gibt es logi scherweise keine, dessen muss man sich bewusst sein. Man kann und soll auch im Vorfeld

FOTOS: PAPERKITES/ISTOCK.COM

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