CHEFINFO LIVING Herbst 2023
BAUEN&SANIEREN
K aum eine Region ist so eng mit einem Haustyp verbunden wie die Alpen mit dem Chalet. Von Touris ten angehimmelt, von Kritikern als Kitsch abgetan. Nichtsdestotrotz gehören sie zur architektonischen DNA der Gebirgskette. In man chen Schweizer Gemeinden dürfen sogar ausschließlich Chalets gebaut werden. Ungeachtet dessen haben findige Architekten neue Ideen oder inter pretieren Bestehendes neu. Im vorliegenden Band „Häuser in den Bergen“ von Katharina Matzig und Wolfgang Bachmann wurden 50 Bauprojekte ausgewählt. Verbunden sind sie durch ihre Lage in den österreichischen,
deutschen, schweizerischen und italienischen Alpen. Darüber hinaus wurden sie alle bei den Wettbewerben „Häuser des Jahres“ der Jahr gänge 2016 bis 2022 ausgewählt. Es handelt sich daher um herausragende Objekte archi tektonischen Schaffens, die sich ihre Vorbild wirkung verdient haben. KONZEPTIONELLE HÖHEPUNKTE In ihrer Ausgestaltung sind die Gebäude höchst unterschiedlich. In Buchs in der Schweiz stand beispielsweise nur ein sehr kleines Grundstück zur Verfügung, weswegen ein Turmbau mit einzigartigem Grundriss entwickelt wurde. In Neustift in Tirol wur de, um die regionalen Bauvorgaben einzuhal
ten, ein alter Stadl versetzt und in ein wohn liches Zuhause verwandelt. Manche Häuser fügen sich geschickt in die Landschaft ein. So beispielsweise die Sichtbetonwände eines Einfamilienhauses in Dornbirn, die im Hang verschwinden. Mit der Tradition spielt ein großes Ferienhaus mit einer rustikalen Holz fassade an der Plose in Südtirol. „Out of the box“ dachten die Architekten eines Wohn hauses mit Fotostudio in Alberschwende in Bregenz, das um ein Regal aus Stahlbalken konzipiert wurde. Der wunderschön bebil derte Band stellt eine hervorragende Inspira tionsquelle für Architekturinteressierte und zukünftige Bauherren dar, besonders für jene, die ihr Wohnglück in den Bergen suchen. Ô
ALPENBLICK Bei einem Neubau mit Blick auf die Alpen würde der Verzicht auf Panoramafenster an ein Verbrechen grenzen. In Dornbirn ging man darum noch einen Schritt weiter und machte die Talseite zur Panorama
front. Das Unter- und Erdgeschoß mit Sichtbetonsockel verschwinden durch die steile Hanglage groß teils im Gelände. Der erste Stock in Holzbau mit großzügiger Terrasse ist das Aushängeschild.
FOTOS: BRUNO KLOMFAR FOTOGRAFIE/CALLWEY
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