CHEFINFO 07_2024 September

WIRTSCHAFT

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Aufenthaltsdauer fällt auch die Nutzung des touristischen Angebots unterschied lich aus. „Etwa 60 Prozent aller Schiff fahrtstouristen nehmen an verschiedenen Stadtführungen teil“, so Schnurpfeil, „der größte Anteil der Ausgaben der Touristen entfällt auf den Einzelhandel, gefolgt von der Gastronomie.“ Zu den beliebtesten Ausflugszielen zählen die Altstadt, der Mariendom und der Pöstlingberg. Grüne Kreuzfahrt, geht das? Kreuzfahrtschiffe gelten schon lange als große Umweltsünder. Mitte August blo ckierten Klimaaktivisten der berüchtigten „Extinction Rebellion“ in Amsterdam die Hafenzufahrt für einen Öltanker und das Kreuzfahrtschiff „Serenade of the Seas“. Acht Tage davor konnten 2.000 Passagiere nicht an Bord eines Kreuzfahrtdampfers, nachdem Extinction-Rebellion-Mitglieder eine ähnliche Aktion durchgeführt hatten. Aber auch die Amsterdamer Stadtverwal tung plant, die Zahl an Hochseekreuzfahr ten zu begrenzen. So möchte man den Tourismus nachhaltiger gestalten. In Vene dig dürfen seit 2021 Kreuzfahrtschiffe nicht mehr einfahren. Bei der Binnenschifffahrt ist das Bild etwas differenzierter. Ein gerin gerer Tiefgang führt zu weniger Wellen gang und ist umweltschonender. Dennoch weisen die Schiffe durch alte Motoren und Dieselantrieb hohe Emissionswerte auf. Es gibt Bemühungen, nachhaltigere Praktiken zu fördern, sagt Mader. „Viele Reedereien investieren in umweltfreundlichere Tech nologien wie LNG-Antrieb und Abgasrei nigungssysteme, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Dennoch bleibt die Her ausforderung groß, da Kreuzfahrtschiffe nach wie vor erhebliche Umweltaus- wirkungen haben.“ n

DDSG Blue Danube und die beiden Geschäfts führer Wolfgang Fischer und Wolfgang Hanreich fahren nach dem Kauf von zwei weiteren Schif fen im Frühling weiter auf Wachstumskurs.

Kreuzfahrt: TOURISMUS. Kreuzfahrten boomen. 31,7 Millionen Passagiere unter nahmen vergangenes Jahr weltweit eine Kreuzfahrt. Und während Städte wie Amsterdam die Hochseeschiffe reduzieren wollen, freut sich der österreichische Tourismus über die Binnenschifffahrt. Von k. u. k. zu Disney

mehrere Reisen an und sogar Disney char tert Schiffe des US-amerikanischen Unter nehmens für seine „Danube River Cruise“. „Die Donau ist eines der beliebtesten Ziele für Flusskreuzfahrten in Europa und bie tet uns die Möglichkeit, verschiedene Rou ten durch mehrere Länder zu fahren, die ein breites Spektrum von Reisenden anzie hen“, lässt man wissen. Besonders beto nen sie die ganzjährige Attraktivität der Donau mit Attraktionen wie Adventmärk ten im Winter. Lokaler Tourismus Für das fremdenverkehrsstarke Öster reich ist die Donauschifffahrt ein wich tiger Bestandteil der Tourismusstrategie. Allein in Linz legten vergangenes Jahr 1.410 Schiffe mit 197.000 Passagieren an. „Der auf die Stadt entfallende Umsatz betrug 17,26 Mio. Euro“, berichtet Marie Louise Schnurpfeil, Geschäftsführerin Linz Tourismus. Die

geteilt. Die Nachfolgegesellschaften füh ren den berühmten Namen noch heute, zumindest als Kürzel. So beispielsweise die DDSG Blue Danube. Sie übernahm 1995 die Passagierschifffahrt und konzen triert sich seither auf den Raum in Wien und der Wachau. Gemeinsam mit Partner unternehmen erreichen ihre Kreuzfahrt schiffe jedoch auch Orte außerhalb Öster reichs wie Passau oder Bratislava. Sie ist Österreichs größtes Binnenschifffahrts unternehmen und begrüßt jährlich rund 400.000 Passagiere an Bord ihrer Schiffe, wie Geschäftsführer Wolfgang Fischer und Wolfgang Hanreich erklären. Für das inter nationale Kreuzfahrtgeschäft beobachtet Hanreich eine steigende Nachfrage: „Gro ßes Wachstumspotenzial verorten wir bei Individualreisenden, die wir durch digitale Marketingstrategien effektiv ansprechen.“ Und auch Kurzurlaub in der nahen Umge bung liegt bei den Gästen im Trend. Daher erkennt man besonders in dem Angebot an Tagesausflügen großes Potenzial. Diese rosigen Aussichten spiegeln sich auch an der Flottenerweiterung Anfang des Jahres wider. Da übernahm DDSG Blue Danube zwei Schiffe von Brandner Schifffahrt aus Wallsee. „Wir fahren weiter auf Wachs tumskurs“, so Fischer. Und auch für inter nationale Reedereien ist die Donau ein spannender Wachstumsmarkt. Die kali fornische AmaWaterways bietet jedes Jahr

TEXT: Michael Schwarz

A ls Sargnagel des Kreuzfahrt Tourismus wurde Corona gehandelt. Zahlreiche Schiffe durften ihre Häfen nicht verlassen, was einen Millionenschaden für die Reederei en bedeutete. Doch die Branche ist nicht abgewrackt. „Die Nachfrage nach Kreuz fahrten liegt fast wieder bei den Zah len von vor der Pandemie“, sagt Wer ner Mader, Geschäftsführer von Mader Reisen. Einen besonderen Boom erle ben die Flusskreuzfahrten. „Weil sie eine entspannte und komfortable Art des Reisens bieten“, erklärt Mader, „diese

reichische Gewässer vor. Wo früher die k. u. k. Dampfschiffe schipperten, bieten heute Konzerne wie Disney romantische Erlebnisurlaube an. An der schönen blauen Donau

Reisen ermöglichen es den Passagieren, mehrere Städte und Sehenswürdigkei ten zu besuchen, ohne ständig das Hotel wechseln zu müssen.“ Und so dringen auch internationale Reedereien in öster

Schifffahrtstouris ten bleiben in der Regel zwischen vier Stunden und zwei Tage in der Landes hauptstadt, weiß Schnurpfeil. Bedingt durch die

In den 1990ern wurde die Erste Donau-Dampf schifffahrts-Gesell schaft pri vatisiert und auf

Im Jahr 2023 legten rund 1.410 Schiffe mit ca. 197.000 Passagieren in Linz an.

Die Nachfrage nach Kreuzfahrten liegt fast wieder bei den Zahlen von vor der Pandemie.

Marie-Louise Schnurpfeil Geschäftsführerin Linz Tourismus

Werner Mader Geschäftsführer Mader Reisen

FOTOS: KNEIDINGER PHOTOGRAPHY, EXTRAVAGANTNI / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS FOTOS: DDSG BLUE DANUBE, LINZ TOURISMUS / TOM SON

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