Business Tirol 2025 KW26

250 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten österreichische Space-Tech-Firmen letztes Jahr.

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(ESA), Trägerraketen zu starten. Die ESA, deren Generaldirektor seit 2021 der Tiroler Josef Aschbacher ist und die dieses Jahr ihr 50-jähri ges Bestehen feiert, finanziert sich hauptsächlich durch die Beiträge ihrer Mitgliedsstaaten. Die Höhe der Investitionen, welche die ESA wiederum in Unternehmenspro jekte eines Mitgliedslandes leistet, richtet sich maßgeblich nach diesem nationalen Beitrag dieses Landes. Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) kündigte an, den österreichi schen Anteil für die nächsten drei Jahre von 260 Mio. Euro auf bis zu 320 Mio. Euro zu erhöhen. Im Ver gleich zu anderen EU-Staaten hinkt Österreich damit trotzdem hinter her. Nichtsdestotrotz: Die österrei chischen Technologien sind essen ziell für die ESA-Trägerraketen. So liefert TTTech aus Wien unter an derem Elektronikkomponenten, die einen ausfallsicheren Datentransfer sicherstellen. Die große Stärke des Produkts von TTTech liegt darin, dass verschiedene Arten von Daten mit hoher Geschwindigkeit ausfall sicher über ein gemeinsames Netz

Österreichische Marsianer Nach Science-Fiction klingt derzeit noch die Besiedelung des Weltalls. Elon Musk könnte sich jedoch eine selbstversorgende Stadt auf dem Mars schon in 20 Jahren vorstellen. Gernot Grömer bremst die Euphorie: „Von ei ner Landung mit Menschen, die noch dazu fast selbstversorgt auf dem Ro ten Planeten leben können, sind wir noch weit entfernt.“ Und Grömer soll te es wissen, denn er ist schon jetzt Experte bezüglich einer potenziellen Zukunft am Mars. In den vergange nen Jahren hat der Astrophysiker zahlreiche sogenannte Analogmis sionen durchgeführt. Bei diesen wird das Umfeld auf dem Mars in verschie denen Extremlandschaften simuliert. 2012 machte man eine Höhlenexpe dition in den Dachstein-Höhlen und drei Jahre später beim Kaunertaler Gletscher. Vergangenes Jahr quäl ten sich sechs Analog-Astronauten in Marsanzug-Prototypen des ÖWF durch das Gebirge Armeniens. Wenn eines Tages die ersten Menschen zum Mars aufbrechen, werden sie wohl Know-how aus Österreich im Gepäck haben. n

werk übertragen werden können. Dadurch werden weniger Kabel be nötigt und die Komplexität des Sys tems wird reduziert. „Im Weltraum zählen bekanntlich jedes Gramm und jeder Zentimeter“, so Fidi. Ebenfalls Teil des Ariane-Projekts ist das Waldviertler Unternehmen Test Fuchs. Seit den 1980er Jahren liefert es Komponenten für die Raketen der ESA. Für Ariane 6 ist der Betrieb aus Groß-Siegharts der drittgrößte Zulieferer, der Ventile und Spulen für Elektromagnetventile herstellt. „Österreich per se hat vielleicht nicht den Ruf der Raumfahrt-Nation“, weiß Christoph Schimmel, Zustän diger für Raumfahrt-Themen bei Test-Fuchs, „die österreichischen Raumfahrt-Unternehmen gelten aber als ‚Hidden Champions‘ in ih ren Fachgebieten.“

Europa muss eine deutlich aktivere Rolle in der Raum- fahrt einnehmen, um ein Mindestmaß an Souveränität zu behalten.

Gernot Grömer Direktor Österreichisches Weltraum Forum

FOTOS: HUMML, ISTOCK.COM/ ALONES CREATIVE

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