CHEFINFO 07_2024 September
CATERING
33 Prozent der Gerichte in den
Betriebskantinen sind inzwischen vegetarisch.
einige kleine regionale Fleischhauer und Bäcker aus dem Mühlviertel als Liefe ranten. Da schauen wir wirklich, dass wir die regionale Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze erhalten“, so Millidorfer. Die Menüs werden in einem Zeitraum von sechs Wochen geplant, da gebe es kaum Wiederholungen bei den Speisen. Zu den Lieblingsessen zählen – wenig überraschend – Wiener Schnitzel, Bur ger, Lasagne oder Berner Würstel. Ein Drittel des Angebots ist vegetarisch und vegan. „Als Betreiber einer Betriebskü che haben wir auch einen gesundheitli chen Auftrag.“ Ein weiterer wachsender Geschäftszweig ist Frühstücks-Catering für Hotels. Das sei „klassisches Outsour cing“, von dem die Hotelgäste nichts mitbekommen. Ein Überraschungshit sei die in der Coronapandemie entwi ckelte „Kulinarik im Glas“. „Mittlerweile produzieren wir 30.000 Gläser im Jahr. Viele Mitarbeiter nehmen sich das für die Arbeit im Homeoffice mit“, so Mil lidorfer. Der Jahresumsatz von GO liegt bei 17 Millionen Euro. Personalproble me habe man keine. „Wir haben viele Ini tiativbewerbungen. Auch Haubenköche wechseln zu uns. Sie schätzen die regel mäßigen Arbeitszeiten und sie können in der Kantine auch wirklich kochen. Das war vor 20 Jahren noch völlig anders“. n
Unternehmen spezialisiert“, sagt GO Geschäftsführer Markus Millidorfer. Die Übernahme und das komplette Betrei ben von Betriebsküchen ist ein Wachs tumsmarkt. Die Raiffeisen-Tochter profi tiert davon, dass gutes Essen inzwischen ein wichtiger Teil des Employer Bran ding ist. Viele Firmen sind von den Fach kräften vor Ort stark abhängig und wol len mit einem hochwertigen Angebot in der Betriebskantine die Mitarbeiterzu friedenheit erhöhen. „Die Qualität der Mahlzeiten ist unser größtes Asset und wir merken, dass unser Konzept einer guten Küche gefragt ist. Wir kochen täg lich frisch, haben wenig Convenience Anteil und fachlich gute Mitarbeiter“, führt Millidorfer aus. Inzwischen hat das Unternehmen 180 Leute im Sold. Gekocht wird für klingende Namen wie Schachermayer, Engel, Biohort – oder für den Recyclingmaschinenhersteller Erema in Ansfelden, dessen Mitarbei terküche während der Coronapandemie von GO Gastro & Catering übernom men wurde. „Bei der Übernahme wur den 60 Mahlzeiten pro Tag zubereitet, nach zwei Monaten waren es schon 180 und heute liegen wir bei durchschnitt lich 300 Essen“, so Millidorfer. Ab 50 Mitarbeiter sinnvoll Beim Spritzgussmaschinenhersteller Engel in Schwertberg werden die Kanti nen an allen drei Standorten seit 20 Jah ren betrieben. Jüngster Kunde ist die Firma Schachermayer in Linz. Betriebs küchen-Outsourcing zahlt sich für Unternehmen ab 50 Mitarbeitern aus, nach oben gibt es bei der Unterneh mensgröße keine Grenzen, sagt Milli
dorfer. Bei Neu- oder Umbauten ist der Betriebsverpflegungsspezialist bereits in der Planungsphase mit an Bord. Das habe den Vorteil, dass neueste Trends aus der Objektplanung und Arbeits welt realisiert werden können. „Hier geht es etwa um schalldämpfende Maß nahmen oder Loungezonen. Mitarbei ter aus Dienstleistungsbereichen nutzen die Kantine heute zum Arbeiten oder für Besprechungen“, weiß der GO-Chef. Ein Trend sei auch das Vorbestellen der Mahlzeiten über Smartphone-Apps und das Bezahlen über Prepaidkarten. Dieses Gadget vereinfacht nicht nur für Mitar beiter den Kantinenbesuch, es hilft auch dem Unternehmen bei der genaueren Planung der Mahlzeiten. Food Waste vermeiden „Food Waste beschäftigt uns. Das große Thema bei Kantinen ist die Überpro duktion, wenn man keine Vorbestell systeme hat“, sagt der Gastro-Profi, der seit rund 20 Jahren im Unternehmen ist. GO Gastro & Catering ist Partner von „United Against Waste“ und ver sucht mit genauer Kalkulation, variab len Portionsgrößen und frei wählbaren Komponenten Essensabfall zu vermei den. „Es ist ein spannendes Business. Im Einkauf musst du gut aufgestellt sein. Es geht meist um kleine Zahlen, niedrige Preise – und du musst die Stellschrau ben finden, mit denen man Geld ver dient. Große Fehler darf man sich in diesem Business nicht erlauben.“ Gegen über dem Mitbewerb positioniert man sich mit der Regionalität – Fleisch produkte und Gemüse kom men überwiegend aus Ober österreich. „Wir haben auch
Geschäftsmodell: Frisch gekocht
BETRIEBSKÜCHEN. GO Gastro & Catering hat sich auf Betriebs verpflegung spezialisiert und punktet mit regionalen Zutaten, gutem Personal und ausgewogenen Menüplänen.
TEXT: Klaus Schobesberger
Die Qualität der Mahlzeiten ist unser größtes Asset, das Konzept einer guten Küche ist gefragt.
R und 4.000 täglich zubereitete Mahlzeiten unter der Woche an 25 Standorten – und es wer den immer mehr. Es herrscht Vollbe trieb, würde ein Wirt sagen. Dabei hat GO Gastro & Catering, die als GO Gast
Unternehmen war ursprünglich auf Event-Catering ausgerichtet. „Das wird jetzt nur noch im B2B-Bereich angebo ten und hauptsächlich im eigenen Kon zern betrieben. Wir haben uns über wiegend auf die Mittagsversorgung bei
stättenbetriebs GmbH firmiert, mit der „Börserie“ in Linz und dem „Forst“ in Gmunden nur zwei À-la-carte-Restau rants im Portfolio. Das 2002 innerhalb des Firmennetzwerks der Raiffeisen landesbank Oberösterreich gegründete
Frisch gekocht: Sowohl in der Kantine als auch für die „Kulinarik im Glas“.
Markus Millidorfer Geschäftsführer GO Gastro & Catering
FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER
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